Samstag, 20. Februar 2016

Friedensevangelium der Essener 

Und viele Kranke und Verstümmelte kamen zu Jesus und fragten ihn: »Wenn du alles weißt, so
sage uns, warum haben wir unter diesen schmerzhaften Plagen zu leiden? Warum sind wir nicht
wie andere Menschen? Meister, heile uns, auf daß auch wir stark zu sein vermögen und nicht
länger unser Elend erdulden müssen. Wir wissen, daß du in dir die Kraft hast, alle Krankheiten
zu heilen. Befreie uns von Satan und von all seinen gren Peinigungen. Meister, erbarme dich
unser
Und Jesus antwortete: »Selig seid ihr, daß ihr nach Wahrheit hungert; denn ich werde auch
sättigen mit dem Brote der Weisheit. Selig seid ihr, daß ihr anklopfet; denn ich werde euch das
Tor des Lebens öffnen. Selig seid ihr, daß ihr euch von Satans Macht befreien wollt; denn ich
werde euch ins Reich der Engel unserer Mutter führen, in das die Satansmächte nicht
einzudringen vermögen.«
Und sie fragten ihn voll Verwunderung: »Wo ist unsere Mutter, und welches sind ihre Engel?
Und wo ist ihr Reich?« »Eure Mutter ist in euch, und ihr seid in ihr. Sie gebar euch; sie schenkte
euch das Leben. Sie gab euch euren Leib, und zu ihr wird er eines Tages wieder zurückkehren.
Selig seid ihr, wenn ihr sie und ihr Reich erkennen lernt wenn ihr eurer Mutter Engel empfangt
und ihre Gesetze erfüllt. Wahrlich, ich sage euch, wer diese Dinge tut, wird niemals krank
werden. Denn die Macht unserer Mutter steht über allem. Und sie zersrt Satan und sein Reich
und regiert über alle eure Leiber und über alles, was da lebt.
Das Blut, das in uns rinnt, ist geboren aus dem Blute unserer Erdenmutter. Ihr Blut fällt aus den
Wolken, springt aus dem Schoße der Erde, singt in den Bächen der Berge, strömt weit in den
Flüssen der Ebenen, schläft in den Seen, tobt gewaltig in den Stürmen der Meere.
Die Luft, die wir atmen, kommt aus dem Atem unserer Erdenmutter. Ihr Atem ist das Blau in den
Höhen der Himmel; er rauscht um die Gipfel der Berge, raunt in den Blättern des Waldes, wogt
über die Kornfelder, schlummert in tiefen Tälern, sengt heiß in der Wüste.
Die Härte unserer Knochen ist geboren aus den Knochen unserer Erdenmutter, aus Felsen und
Steinen. Nackt stehen sie gegen den Himmel auf den Gipfeln der Berge; wie Riesen schlafen
sie an den Bergeshängen; wie Götzenbilder sind sie in die Wüste gesetzt und ruhen verborgen
in den Tiefen der Erde.
Die Zartheit unseres Fleisches ist geboren aus dem Fleische unserer Erdenmutter. Ihr Fleisch
wächst gelb und rot in den Früchten der Bäume und ernährt uns aus den Furchen der Felder.
Unsere Eingeweide sind geboren aus den Eingeweiden unserer Erdenmutter und liegen
verborgen vor unseren Augen, wie die unsichtbaren Tiefen der Erde.
Das Licht unserer Augen, das Gehör unserer Ohren, beide sind geboren aus den Farben und
Klängen unserer Erdenmutter, die uns überall umhegen, wie die Wellen des Meeres einen
Fisch, wie die wirbelnde Luft einen Vogel.
Wahrlich, ich sage euch, der Mensch ist das Kind der Erdenmutter, und von ihr bekam er seinen
gesamten Leib, gleich wie der Leib des Kindleins aus dem Leibe seiner Mutter geboren wird.
Wahrlich, ich sage euch, ihr seid eins mit der Erdenmutter; sie ist in euch, und ihr seid in ihr. Aus
ihr seid ihr geboren, in ihr lebt ihr, und zu ihr werdet ihr wieder zurückkehren. Haltet daher ihre
Gesetze; denn niemand kann lange leben, noch glücklich werden, es sei denn, er ehre seine

Mutter und befolge ihre Gebote. Denn ihr Atem ist euer Atem, ihr Blut euer Blut, ihr Knochenbau
euer Knochenbau, ihr Fleisch euer Fleisch, ihr Eingeweide euer Eingeweide, ihre Augen und
ihre Ohren sind eure Augen und eure Ohren.
Wahrlich ich sage euch, solltet ihr auch nur eines all dieser Gesetze nicht halten, solltet ihr auch
nur einem von all diesen Gliedern eures Leibes ein Leid zufügen, so bleibt ihr euren qualvollen
Krankheiten ausgeliefert, und da wird Heulen und Zähneklappern sein. Ich sage euch, so ihr den
Gesetzen eurer Mutter nicht folgt, könnt ihr in keiner Art dem Tode entrinnen. Doch wer sich an
die Gesetze seiner Mutter schmiegt, an den schmiegt sich auch seine Mutter. Sie wird alle seine
Leiden heilen, und er wird nie mehr krank werden. Sie gibt ihm ein langes Leben und schützt ihn
vor allen Qualen, vor Feuer, vor Wasser, vor dem Biß der Giftschlange. Denn eure Mutter gebar
euch, und sie erhält das Leben in euch. Sie hat euch euren Leib gegeben, und sie kann ihn
wieder heilen. Selig ist, wer seine Mutter liebt und ruhig an ihrem Busen liegt. Denn eure Mutter
liebt euch, selbst dann noch, wenn ihr euch von ihr abgewendet habt. Um wieviel mehr wird sie
euch lieben, wenn ihr euch ihr wieder zuwendet! Wahrlich, ich sage euch, sehr groß ist ihre
Liebe, größer als die höchsten Berge, tiefer als die tiefsten Meere. Und wer seine Mutter liebt,
der wird sie nie verlassen. Wie eine Henne ihre Küchlein beschützt, wie die Löwin ihre Jungen,
wie die Mutter ihr neugeborenes Kindlein, so beschützt die Erdenmutter das Menschenkind vor
allen Gefahren und Übeln. Denn wahrlich, ich sage euch, unzählige Übel und Gefahren lauern
auf die Menschenkinder. Beelzebub, der Fürst aller Teufel, die Quelle allen Übels, lauert im
Leben aller Menschenkinder. Er ist der Tod, der Herr aller Plagen, und in gefälligem Kleide
versucht und verlockt er die Menschenkinder. Reichtümer verspricht er, und Macht und herrliche
Paläste, und Kleider aus Gold und Silber, und Mengen von Gesinde. Er verspricht Ruhm und
Herrlichkeit, Hurerei und Sinnenlust, Schwelgerei und Völlerei, liederliches Leben und Faulheit
und müßige Tage. Und jeden verlockt er da, wo sein Herz am leichtesten nachgibt. Und an dem
sind, entreißt er, als Zahlung für seine Leistungen, den Menschenkindern alles, was die
Erdenmutter ihnen in solchem Überfluß gegeben hat. Er nimmt ihnen den Atem, ihr Blut, ihre
Knochen, ihr Fleisch, ihre Eingeweide, ihre Augen und ihre Ohren. Und der Atem des
Menschenkindes wird kurz und stickig, schmerzhaft und voller Gestank, wie der Atem unreiner
Tiere. Und sein Blut wird dick und stinkig, wie das Wasser der Sümpfe; es gerinnt zu Klumpen
und wird schwarz wie die Nacht des Todes. Und seine Knochen werden hart und knorrig, sie
schmelzen im Innern weg und brechen entzwei, wie ein Stein sich von einem Felsen löst. Und
sein Fleisch wird fett und wässerig, es fault und modert, mit Schorf und Furunkeln, die ein
Greuel sind. Und seine Eingeweide füllen sich mit abscheulichem Schmutz, mit schlammigen
Strömen der Fäulnis, und Heere von scheußlichen Würmern haben dort ihre Wohnung. Und
seine Augen werden matt, bis finstere Nacht sie eingehüllt, und seine Ohren werden stumm, wie
das Schweigen des Grabes. Und zuletzt wird das irrende Menschenkind auch sein Leben
verlieren. Denn es hielt die Gesetze seiner Mutter nicht und reihte Sünde an Sünde. Daher
werden ihm nun alle Gaben der Erdenmutter genommen: Atem, Blut, Knochen, Fleisch,
Eingeweide, Augen und Ohren, und nach allem andern das Leben selber, mit dem die
Erdenmutter seinen Leib geknt hatte.
wieder zu seiner Erdenmutter zurückkehrt; und wenn es seiner Erdenmutter Gesetze erfüllt und
sich Satans Kräften entwindet, seinen Versuchungen widersteht, dann empfängt die
Erdenmutter ihr verirrtes Kind von neuem mit Liebe und sendet ihm ihre Engel, damit sie ihm
dienen. Wahrlich, ich sage euch, wenn das Menschenkind dem Satan, der in ihm wohnt,
widersteht und seinen Willen nicht mehr befolgt, in gleicher Stunde finden sich die Engel der
Mutter dort ein, um dem Menschenkinde mit all ihrer Macht zu dienen und es aus Satans Gewalt
zu befreien
Denn niemand kann zwei Herren dienen. Entweder dient er Beelzebub und seinen Teufeln, oder
er dient unserer Erdenmutter und ihren Engeln. Entweder dient er dem Tode, oder er dient dem
Leben. Wahrlich, ich sage euch, selig ist, wer die Gesetze des Lebens erfüllt und nicht auf den
Pfaden des Todes wandelt. Denn in ihm werden die Kräfte des Lebens mächtig wachsen, und er
wird den Leiden des Todes entgehen.«
Und alle, die um ihn versammelt waren, lauschten seinen Worten mit Verwunderung; denn sein
Wort war voller Kraft, und er lehrte ganz anders als die Priester und Schriftgelehrten.
Und obschon die Sonne untergegangen war, kehrten sie nicht zu ihren Häusern zurück. Sie
saßen rund um Jesus und fragten ihn: »Meister, welches sind die Gesetze des Lebens? Weile
länger bei uns und lehre uns. Wir möchten deinen Worten lauschen, damit wir geheilt und
rechtschaffen werden.«
Und Jesus setzte sich in ihre Mitte und sagte: »Wahrlich, ich sage euch, keiner kann glücklich
werden, es sei denn, er erfülle das Gesetz
Und die andern antworteten: »Wir alle erfüllen die Gesetze Moses, unseres Gesetzgebers, wie
sie in unseren heiligen Schriften geschrieben stehen.«
Und Jesus antwortete: »Sucht das Gesetz nicht in euren heiligen Schriften; denn das Leben ist
das Gesetz, die Schrift jedoch ist tot. Wahrlich, ich sage euch, Moses empfing seine Gesetze
von Gott nicht schriftlich, sondern durch das lebende Wort. Das Gesetz ist lebendiges Wort des
lebendigen Gottes an lebendige Propheten für lebendige Menschen. In allem, was da lebt, steht
das Gesetz geschrieben. Ihr findet es im Gras, im Baum, im Fluß, in den Bergen, in den Vögeln
des Himmels, in den Fischen des Meeres; doch vor allem sucht es in euch selber. Denn
wahrlich, ich sage euch, alles, was lebt, ist näher bei Gott als die Schrift, die ohne Leben ist.
Gott schuf das Leben und alles, was da lebt, damit sie durch das ewig lebendige Wort dem
Menschen die Gesetze der wahrhaften Gottheit lehren. Gott schrieb die Gesetze nicht in die
Seiten der Bücher, sondern in euer Herz und in euren Geist. Sie sind in eurem Atem, eurem
Blut, euren Knochen, in eurem Fleisch, euren Eingeweiden, euren Augen, euren Ohren, und in
Erde, in den Pflanzen, in den Sonnenstrahlen, in den Tiefen und in den Höhen. Sie alle reden zu
euch, damit ihr das Wort und den Willen der lebendigen Gottheit verstehet. Doch ihr schließt
eure Augen, damit ihr nicht sehet, und ihr schlit eure Ohren, damit ihr nicht höret. Wahrlich,
ich sage euch, die heilige Schrift ist Menschenwerk; doch das Leben und alle seine
Heerscharen sind das Werk unseres Gottes. Warum hört ihr nicht auf die Worte Gottes, die in
seinen Werken geschrieben stehen? Und warum studiert ihr die toten Schriften, die das Werk
von Menschenhänden sind?«
»Wie können wir Gottes Gesetze lesen, wenn nicht in den heiligen Schriften? Wo stehen sie
geschrieben? Lies sie uns vor von dort, wo du sie siehst; denn wir kennen nichts anderes als die
Schriften, die wir von unsern Vätern geerbt haben. Sage uns die Gesetze, Und Jesus setzte sich
in ihre Mitte und sagte: »Wahrlich, ich sage euch, keiner kann glücklich werden, es sei denn, er
erfülle das Gesetz.«
Und die andern antworteten: »Wir alle erfüllen die Gesetze Moses, unseres Gesetzgebers, wie
sie in unseren heiligen Schriften geschrieben stehen.«
Und Jesus antwortete: »Sucht das Gesetz nicht in euren heiligen Schriften; denn das Leben ist
das Gesetz, die Schrift jedoch ist tot. Wahrlich, ich sage euch, Moses empfing seine Gesetze
von Gott nicht schriftlich, sondern durch das lebende Wort. Das Gesetz ist lebendiges Wort des
lebendigen Gottes an lebendige Propheten für lebendige Menschen. In allem, was da lebt, steht

das Gesetz geschrieben. Ihr findet es im Gras, im Baum, im Fluß, in den Bergen, in den Vögeln
des Himmels, in den Fischen des Meeres; doch vor allem sucht es in euch selber. Denn
wahrlich, ich sage euch, alles, was lebt, ist näher bei Gott als die Schrift, die ohne Leben ist.
Gott schuf das Leben und alles, was da lebt, damit sie durch das ewig lebendige Wort dem
Menschen die Gesetze der wahrhaften Gottheit lehren. Gott schrieb die Gesetze nicht in die
Seiten der Bücher, sondern in euer Herz und in euren Geist. Sie sind in eurem Atem, eurem
Blut, euren Knochen, in eurem Fleisch, euren Eingeweiden, euren Augen, euren Ohren, und in
jedem winzigen Teilchen eures Leibes. Sie sind allgegenwärtig in der Luft, im Wasser, in der
Erde, in den Pflanzen, in den Sonnenstrahlen, in den Tiefen und in den Höhen. Sie alle reden zu
euch, damit ihr das Wort und den Willen der lebendigen Gottheit verstehet. Doch ihr schließt
eure Augen, damit ihr nicht sehet, und ihr schlit eure Ohren, damit ihr nicht höret. Wahrlich,
ich sage euch, die heilige Schrift ist Menschenwerk; doch das Leben und alle seine
Heerscharen sind das Werk unseres Gottes. Warum hört ihr nicht auf die Worte Gottes, die in
seinen Werken geschrieben stehen? Und warum studiert ihr die toten Schriften, die das Werk
von Menschenhänden sind?«
»Wie können wir Gottes Gesetze lesen, wenn nicht in den heiligen Schriften? Wo stehen sie
geschrieben? Lies sie uns vor von dort, wo du sie siehst; denn wir kennen nichts anderes als die
Schriften, die wir von unsern Vätern geerbt haben. Sage uns die Gesetze, von denen du
sprichst, damit wir sie hören und sie uns heilen und rechtfertigen mögen.« Jesus sagte: »Ihr
verstehet die Worte Lebens nicht, weil ihr im Tode wandelt. Das Dunkel trübt eure Augen, und
eure Ohren sind mit Taubheit geschlagen. Denn ich sage euch, es nützt euch nichts, wenn ihr
eifrig über tot Schriften brütet, während ihr durch eure Taten den verneint, der euch diese
Schriften gegeben hat. Wahrlich, ich sage euch, Gott und seine Gesetze sind nicht in euren
Taten. Sie sind nicht in Schlemmerei und Völlerei, noch in liederlichem Leben oder lüsternem
Tun, noch in der Gier nach Reichtum oder im Hassen eurer Feinde. Alle diese Dinge sind ferne
vom wahren Gott und von seinen Engeln. Sie kommen aus dem Reich der Finsternis und vom
Herrn aller Übel. Und alle diese Dinge tragt ihr in euch selber und das Wort und die Kraft Gottes
können nicht in euch eintreten, weil alle eure Übel und Greuel in eurem Leibe und in eurem
Geiste wohnen. Wollt ihr, daß das Wort und die Kraft des lebenden Gottes in euch strömen
mögen, so beschmutzt und schändet weder euren Leib noch euren Geist; denn der Leib ist der
Tempel des Geistes, und der Geist ist der Tempel Gottes. Läutert den Tempel, damit der Herr
allen Versuchungen des Leibes und eures Geistes, die von Satan kommen, unter den Schatten
von Gottes freiem Himmel zurück.
Erneuert euch und fastet. Denn wahrlich, sage ich euch, Satan und seine Seuchen können nur
durch Fasten und Gebet vertrieben werden. Geht für euch und fastet allein, und zeigt
niemandem, daß ihr fastet. Der lebende Gott wird es sehen, und groß wird euer Lohn sein. Und
fastet, bis Beelzebub und alle seine Teufel von euch weichen und alle die Engel unserer
Erdenmutter kommen und euch dienen. Denn wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht fastet,
werdet ihr euch nie aus der Gewalt Satans und aller Kräfte, die von ihm kommen, befreien
können. Fastet und betet inbrünstig und sucht die Kraft des lebenden Gottes zu eurer Heilung.
Meidet alle Menschen, während ihr fastet, und suchet die Engel unserer Erdenmutter; denn wer
sucht, der wird finden. Sucht die frische Luft des Waldes und der Felder, und dort im Freien
werdet ihr den Luftengel finden. Zieht eure Schuhe und Kleider aus und gestattet dem Luftengel,
euren ganzen Leib zu umarmen. Atmet in langen, tiefen Zügen, damit der Luftengel in euch
strömen kann. Wahrlich, ich sage euch, der Luftengel wird aus eurem Leibe alle
Unsauberkeiten, die ihn außen und innen beschmutzen, austreiben. Und so wird alles
Übelriechende und Unreine aus euch fahren, wie der Rauch des Feuers sich aufwärts ringelt

Unreine läutert und allen Gestank in süßen Duft wandelt. Niemand kommt vor das Angesicht
Gottes, dem der Luftengel nicht den Weg freigibt. Wahrlich, alle müssen durch Luft und
Wahrheit wiedergeboren werden; denn euer Leib atmet die Luft der Erdenmutter, und euer Geist
atmet die Wahrheit des Himmelvaters.
Nach dem Luftengel sucht den Wasserengel. Zieht eure Schuhe und Kleider aus und gestattet
dem Wasserengel, euren ganzen Leib zu umarmen. Werft euch ganz in seine umfassenden
Arme, und so oft ihr durch euren Atem die Luft bewegt, bewegt ihr mit eurem Leibe auch das
Wasser. Wahrlich, ich sage euch, der Wasserengel wird aus eurem Leibe alle Unsauberkeiten,
die ihn außen und innen beschmutzen, austreiben. Und alles Unreine und Stinkende wird aus
euch flien, wie der Schmutz aus Kleidern, die in Wasser gewaschen werden, sich im
strömenden Fluße verliert. Wahrlich, ich sage euch, heilig ist der Wasserengel, der alles Unreine
läutert und allen Gestank in süßen Duft wandelt. Niemand kommt vor das Angesicht Gottes,
dem der Wasserengel nicht den Weg freigibt. Wahrlich, alle müssen durch Wasser und
Wahrheit wiedergeboren werden; denn euer Leib badet in den Flüssen des ewigen Lebens.
Denn ihr empfangt euer Blut von eurer Erdenmutter und euren Geist von eurem Himmelvater.
Denket nicht, es genüge, wenn der Wasserengel euch nur von außen umarme. Wahrlich sage
ich euch, eure innere Unsauberkeit ist viel größer als die äußere. Und wer sich außen reinigt,
innen jedoch verschmutzt bleibt, ist wie ein Grab, außen hübsch übertüncht, doch innen voller
taufen, damit er euch von euren Sünden der Vergangenheit befreien kann und damit auch im
Innern der Leib so rein werde wie der Gischt des Baches, der im Sonnenlicht spielt.
Sucht daher eine gre kriechende Kürbispflanze, mit einem Stengel von Mannesnge. Höhlt
das Mark heraus und füllt die Röhre mit Wasser eines sonnengewärmten Flusses. Hängt den
Stengel über den Ast eines Baumes und kniet auf den Boden vor dem Wasserengel nieder, führt
das Ende des Kürbisstengels in euren Leib ein, damit das Wasser ganz in euren Leib
einzuströmen vermag. Bleibt nun knieend vor dem Wasserengel liegen und betet zu dem
lebenden Gott, er möge euch alle begangenen Sünden vergeben, und den Wasserengel bittet,
er möge euren Leib von jeder Unsauberkeit und Krankheit befreien. Darauf laßt das Wasser aus
eurem Leibe wieder auslaufen, damit es allen Schmutz und Gestank Satans wegtrage. Und ihr
werdet alle Greuel und Unsauberkeiten, die den Tempel eures Leibes beschmutzt haben, mit
wohnen und die euch mit allerart Schmerzen peinigen. Wahrlich sage ich euch, diese innere
Wassertaufe räumt den Leib von allem Unrat aus. Wiederholt diese Taufe jeden Tag, solange
ihr fastet, bis zu dem Tage, da das eurem Leib wieder entfließende Wasser so rein ist wie der
Wasserengels dem lebendigen Gott, der euch von euren Sünden erlöst hat. Diese heilige Taufe
durch den Wasserengel bedeutet: Wiedergeburt zu neuem Leben. Denn von nun an werden
eure Augen sehen und eure Ohren hören. Nach solcher Taufe sündigt nicht mehr, damit die
Engel der Luft und des Wassers ewig in euch wohnen und euch dienen mögen.
Bleiben danach immer noch Spuren eurer vergangenen Sünden und Unsauberkeiten in euch, so
sucht den Sonnenengel. Zieht eure Schuhe und Kleider aus und gestattet dem Sonnenengel,
euren ganzen Leib zu umarmen. Nun atmet in langen tiefen Zügen', damit der Sonnenengel in
euch strömen kann. Er wird aus eurem Leibe alle übelriechenden und unsauberen Dinge, die
ihn außen und innen beschmutzen, hinaustreiben. Sie werden sich von euch heben, wie das
Dunkel der Nacht vor dem Glanze der aufsteigenden Sonne entweicht. Denn ich sage euch
wahrlich, heilig ist der Sonnenengel, der alles Unreine läutert und allen Gestank in süßen Duft
freigibt. Wahrlich, alle müssen durch Sonne und Wahrheit wiedergeboren werden; denn euer 
Leib sonnt sich im Sonnenlicht der Erdenmutter und euer Geist sonnt sich im Sonnenlicht des
Himmelvaters.
Die Engel der Luft, des Wassers und der Sonne sind Geschwister. Sie wurden dem
Menschenkinde beigegeben, damit sie ihm dienten und damit es immer von einem zum andern
gehe.
Ebenso heilig ist ihre Umarmung. Sie sind untrennbare Kinder der Erdenmutter; so trenne auch
du nicht, was Erde und Himmel vereint haben. Laßt diese drei geschwisterlichen Engel euch
jeden Tag umfassen und während eures ganzen Fastens bei euch weilen.
Denn wahrlich sage ich euch, die Macht der Teufel, alle Sünden und Unsauberkeiten werden
schleunigst den Leib, der von diesen drei Engeln umarmt wird, verlassen. Wie Diebe aus einem
verlassenen Hause flüchten, wenn der Herr des Hauses zurückkehrt, einer durch die Türe, einer
durchs Fenster und ein dritter durchs Dach, jeder, wo er sich gerade befindet und esglich
machen kann, so werden aus dem Tempel eures Leibes alle bösen Teufel, alle vergangenen
Sünden, alle Unsauberkeiten und Krankheiten ausreißen. Treten die Engel der Erdenmutter in
euren Leib ein, so daß die Herren des Tempels ihn ganz wieder zu eigen haben, dann wird aller
Gestank durch euren Atem und durch eure Haut eiligst sich davon machen, fauliges Wasser
durch euren Mund und eure Haut, durch eure hintern und eure vordern Teile. Und alle diese
Dinge werdet ihr mit euren Augen sehen und mit eurer Nase riechen und mit euren Händen
greifen. Und sind einmal alle Sünden und aller Schmutz von eurem Leibe weggegangen, so wird
euer Blut so rein werden wie das Blut unserer Erdenmutter und wie der Gischt des Baches, der
im Sonnenlichte spielt. Und euer Atem wird so rein werden wie der Atem duftender Blumen;
euer Fleisch so rein wie das Fleisch von Früchten, die über den Blättern der Bäume sich röten;
werden alle Engel der Erdenmutter euch dienen. Und euer Atem, euer Blut, euer Fleisch werden
eins sein mit dem Atem, dem Blut und Fleisch der Erdenmutter, damit euer Geist auch eins
werden mag mit dem Geiste eures Himmelvaters. Denn wahrlich, niemand kann zum
Himmelvater finden, es sei denn durch die Erdenmutter. Gleich wie kein neugeborenes Kind die
Lehren seines Vaters verstehen kann, ehe seine Mutter es gesäugt, gebadet, gepflegt und
aufgezogen hat. Ist das Kind noch klein, so gehört es zur Mutter und hat ihr zu gehorchen. Wird
das Kind erwachsen, so nimmt sein Vater den Sohn mit sich aufs Feld zur Arbeit, und er kommt
nur zu Essenszeiten zurück zu seiner Mutter. Und nun belehrt der Vater den Sohn, damit er in
versteht und aufnimmt und seine Arbeit meistert, so überläßt er ihm alle seine Güter, damit sie
dem geliebten Sohne gehören und er das Werk seines Vaters fortsetzen möge. Wahrlich, ich
sage euch, selig ist das Kind, das den Rat seiner Mutter aufnimmt und befolgt. Und hundertmal
seliger ist das Kind, das auch den Rat seines Vaters befolgt; denn es wurde euch gesagt: »Ehre
deinen Vater und deine Mutter, auf daß du lange lebest auf dieser Erde.« Ich aber sage euch,
ihr Menschenkinder: Ehret eure Erdenmutter und haltet alle ihre Gesetze, auf daß ihr lange lebet
auf dieser Erde, und ehret euren Himmelvater, auf daß ihr das ewige Leben in den Himmeln
erlanget. Denn der Himmelvater ist hundertmal größer als alle Väter durch Samen und Blut, und
größer ist die Erdenmutter als alle leiblichen Mütter. Und der Himmelvater und die Erdenmutter
Mutter es können. Und die Worte und Gesetze eures Himmelvaters und eurer Erdenmutter sind
weiser als alle die Worte und der Wille aller Väter durch Samen und Blut und aller leiblichen
Mütter. Hochwertiger auch ist das Erbgut eures Himmelvaters und eurer Erdenmutter, das ewige
Reich des irdischen und himmlischen Lebens, als alles, was eure Väter durch Samen und Blut
und eure leiblichen Mütter euch vererben können
Und eure wahren Geschwister sind alle jene, die den Willen eures Himmelvaters und eurer
Erdenmutter tun, nicht aber eure Blutsgeschwister an sich. Wahrlich, ich sage euch, eure
wahren Geschwister in Erfüllung des Willens des Himmelvaters und der Erdenmutter werden
euch tausendmal mehr lieben als eure Blutsgeschwister. Denn seit den Tagen von Kain und
Abel, da Blutsbrüder den Willen Gottes übertraten, gibt es keine wahre Bruderschaft nur durch
das Blut, und Geschwister behandeln sich wie Fremde. Daher sage ich euch, liebet eure wahren
Geschwister im Willen Gottes tausendmal mehr als eure Blutsgeschwister.
Denn euer Himmelvater ist Liebe. Denn eure Erdenmutter ist Liebe. Denn der Menschensohn ist
Liebe. Durch Liebe werden Himmelvater, Erdenmutter und Menschensohn (Menschenkind) eins.
Denn der Geist des Menschenkindes wurde aus dem Geiste des Himmelvaters geschaffen und
sein Leib aus dem Leibe der Erdenmutter. Werdet daher vollkommen, wie der Geist eures
Himmelvaters und der Leib eurer Erdenmutter vollkommen sind. Und liebet euren Himmelvater,
wie er euren Geist liebt. Und liebet eure Erdenmutter, wie sie euren Leib liebt. Und liebet eure
wahren Geschwister, wie euer Himmelvater und eure Erdenmutter sie lieben. Und dann wird
euer Himmelvater euch seinen heiligen Geist geben, und eure Erdenmutter wird euch ihren
heiligen Leib geben. Und dann werden die Menschenkinder sich lieben wie wahre Geschwister,
und die Liebe, die sie von ihrem Himmelvater und ihrer Erdenmutter bekommen, den andern
weitergeben, und jeder wird zum Tröster der andern werden. Und dann werden alle Übel und
Sorgen von der Erde verschwinden, und es wird lauter Liebe und Lust auf der Erde sein. Und
dann wird die Erde sein wie die Himmel, und das Reich Gottes wird kommen. Und dann wird der
dann werden die Menschenkinder ihr göttliches Erbe, das Reich Gottes teilen. Denn die
Menschenkinder leben im Himmelvater und in der Erdenmutter, und diese leben in ihnen. Und
mit dem Reiche Gottes werden alle Zeiten enden. Denn die Liebe des Himmelvaters gibt im
Reiche Gottes allem Leben die Ewigkeit. Denn Liebe ist ewig. Liebe ist stärker als der Tod.
Spräche ich mit Menschen- und mit Engelzungen und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein
tönend Erz und eine klingende Schelle. Sagte ich euch auch, was kommen werde und wüßte ich
alle Geheimnisse und hätte alle Weisheit, wäre mein Glaube stärker als der Sturm, der Berge
versetzt, hätte aber der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und schenkte ich alle meine Güter den
Armen, um sie zu nähren, gäbe ich all mein Feuer, das ich von meinem Vater empfangen habe,
und hätte der Liebe nicht, so hätte ich keinerlei Gewinn. Liebe ist langmütig, Liebe ist gütig.
Liebe kennt keinen Neid, wirkt keine Übel, ist allem Stolze fremd; sie ist nicht heftig und nicht
eigensüchtig; dem Zorn anderer läßt sie seine Zeit und bildet sich nichts Böses ein; sie freut sich
keines Unrechtes, wohl aber der Gerechtigkeit. Liebe verteidigt alles, Liebe glaubt alles, Liebe
hofft alles, Liebe erträgt alles; nie erschöpft sie sich; Zungen aber werden verstummen, und
Wissen wird dahinschwinden. Denn wir haben Wahrheit in Teilchen und Irrtum in Teilchen; doch
wenn die Fülle der Vollendung gekommen sein wird, wird alles, das da geteilt ist, ausgelöscht
werden. Ist der Mensch noch Kind, spricht er wie ein Kind, versteht wie ein Kind, denkt wie ein
Kind; doch wird er erwachsen, so setzt er alles Kindische beiseite. Heute sehen wir nur durch
Gläser und dunkle Worte. Wir erkennen nur Teilchen. Doch werden wir dereinst vor dem
Angesichte Gottes sein, so werden wir unser Teilwissen aufgeben, da Er uns lehren wird. Für
heute aber verbleiben diese drei: Glaube, Hoffnung und Liebe, doch die Liebe ist die größte
unter ihnen.
Und heute rede ich zu euch in der lebendigen Sprache des lebendigen Gottes, durch den
heiligen Geist unseres Himmelvaters. Noch ist keiner unter euch, der all das, wovon ich zu euch
spreche, ganz verstehen kann. Wer euch die alten Schriften auslegt, der spricht zu euch in einer
alle Menschen verstehen; denn sie alle sind krank und sind des Todes. Keiner sieht das Licht
des Lebens. Blinde führen Blinde auf den finstern Pfaden der Sünden, Krankheiten und Leiden,
und zuletzt fallen sie alle in die Grube des Todes.
Der Vater hat mich zu euch gesandt, damit ich das Licht des Lebens vor euch scheinen lasse.
Das Licht erhellt sich und die Finsternis; doch die Finsternis kennt nur sich selber und weiß
nichts vom Lichte. Noch vieles habe ich euch zu sagen; doch nochnntet ihr es nicht ertragen.
Denn eure Augen sind die Finsternis gewöhnt, und das volle Licht des Himmelvaters würde
euch blind machen. Dahernnt ihr noch nicht verstehen, was ich euch vom Himmelvater, der
mich gesandt hat, sage. Befolgt daher zuerst nur die Gesetze eurer Erdenmutter, die ich euch
dargelegt habe. Und wenn ihre Engel eure Leiber gereinigt und erneut und eure Augen gestärkt
haben, so werdet ihr das Licht unseres Himmelvaters ertragen können. Könnt ihr einst ohne
Zwinkern offen in den Glanz der Mittagssonne blicken, dann werdet ihr auch das blendende
Licht unseres Himmelvaters zu schauen vermögen, das tausendmal heller ist als der Glanz von
tausend Sonnen. Doch wie solltet ihr das blendende Licht unseres Himmelvaters zu schauen
vermögen, wenn ihr nicht einmal den Flammenschein der Sonne ertragt? Glaubt mir, die Sonne
ist wie das Flämmchen einer Kerze, wenn wir sie mit der Wahrheitssonne des Himmelvaters
vergleichen. Wahret euch daher Glaube und Hoffnung und Liebe. Ich sage euch wahrlich, ihr
werdet nach keinem Lohne verlangen. Glaubt ihr meine Worte, so glaubt ihr an den, der mich
gesandt hat, der Herr ist über allem und bei dem alle Dinge möglich sind. Denn was für
Menschen unmöglich sein mag, Gott ist alles möglich. Glaubt ihr an die Engel der Erdenmutter
und erfüllt ihre Gesetze, so wird euer Glaube euch stützen, und ihr werdet nie erkranken. Hofft
auch auf die Liebe unseres Himmelvaters; denn wer ihm vertraut, wird nie enttäuscht werden,
noch wird er je den Tod sehen.
Liebet einander, denn Gott ist Liebe, und dann werden seine Engel wissen, daß ihr in seinen
Pfaden wandelt. Und alle Engel werden vor euer Angesicht treten und euch dienen. Und Satan
mit all seinen Sünden, Krankheiten und Unsauberkeiten wird aus eurem Leibe entweichen.
Gehet hin, meidet eure Sünden; tut Buße; tauft euch selber, damit ihr neu geboren werdet und
nicht mehr sündigt.«
Jesus erhob sich. Doch alle andern blieben sitzen; denn jeder fühlte die Kraft seiner Worte. Und
nun erschien der volle Mond zwischen aufbrechenden Wolken und hüllte Jesus in seinen Glanz,
Und Funken sprühten von seinem Haare auf, und er stand unter ihnen im Mondlicht, als ob er in
der Luft schwebte. Und niemand bewegte sich, und keine Stimme wurde laut. Und keiner wte,
wie lange dies dauerte, denn die Zeit stand still.
Dann streckte Jesus seine Hände aus nach ihnen und sagte- »Friede sei mit euch.« Und so
ging er von dannen, wie wenn ein Windhauch über das Grün der Bäume glitte. Und lange noch
saß die Schar der Menschen stille, und dann erst erwachten sie im Schweigen, einer nach dem
andern, wie aus einem langen Traume. Doch keiner wollte gehen, als ob die Worte dessen, der
von ihnen gegangen, immer noch in ihren Ohren klängen. Und sie saßen, als ob sie einer
wunderbaren Musik lauschten.
Doch zuletzt sagte einer, als käme eine leichte Furcht über ihn: »Wie gut ist es, hier zu weilen
Ein anderer. »Möchte diese Nacht doch ewig dauern!« Und andere: »Wäre er doch immer bei
niemand wollte heimgehen, wie einer sagte: »Ich gehe nicht heim, dort ist alles dunkel und ohne
Freude. Warum sollten wir heimgehen, wo uns doch niemand lieb hat?«
So sprachen sie; denn fast alle waren Arme, Lahme, Blinde, Verstümmelte, Bettler, Heimatlose,
verachtet in ihrem Elend, nur hier und da einige Tage aus Mitleid in Häusern geduldet. Selbst
solche, die Heim und Familie hatten, sagten: »Auch wir wollen bei euch bleiben.«
Denn jeder fühlte, daß die Worte dessen, der von ihnen gegangen, die kleine Schar mit
unsichtbaren Fäden verband. Und alle fühlten sich wie neugeboren. Sie sahen vor sich eine
leuchtende Welt, auch dann noch, als der Mond sich hinter Wolken verbarg. Und in aller Herzen
blühten wunderbare Blumen von wunderbarer Schönheit, die Blumen der Freude.
Und als die ersten hellen Sonnenstrahlen über den Rand der Erde daherleuchteten, da fühlten
alle, es sei die Sonne des kommenden Reiches Gottes. Und mit freudigen Gesichtern gingen sie
hin, um Gottes Engel zu begegnen.

Und viele Unreine und Kranke folgten Jesu Worten und zogen an die Ufer der murmelnden
Flüsse. Sie zogen ihre Schuhe und Kleider aus, sie fasteten, und sie boten ihre Leiber den
Engeln der Luft, des Wassers und der Sonne dar. Und die Engel der Erdenmutter umarmten sie
und erfüllten ihre Leiber innen und außen. Und alle sahen alle Übel, Sünden und
Unsauberkeiten eiligst aus ihnen flüchten.
Und der Atem von einigen wurde so stinkend wie der Wind, der aus Eingeweiden entweicht, und
andere warfen Speichel aus und erbrachen. Alle diese Unsauberkeiten flossen aus Mund oder
Nase, sogar aus Augen und Ohren. Und manche stießen über die ganze Haut einen
widerlichen, abscheulichen Schweiß aus. Und an manchen Gliedern brachen große Beulen und
Furunkel aus und entleerten stinkenden Schmutz, und der Harn floß in Strömen; und bei andern
trocknete der Harn ein und wurde so dick wie Bienenhonig; wieder bei andern wurde er fast rot
oder schwarz, und fast so hart wie der Sand der Flüsse. Und manche gaben Winde von sich, die
konnte.
und Unsauberkeiten vergangener Sünden ausströmten, so brauste es wie ein stürzender
Bergbach von der Fülle harter und weicher Kotreste. Und der Grund, auf den diese Wasser
Und die Teufel verließen die Eingeweide in Form unzähliger Würmer, die sich im Schlamme des
sie aus den Leibern der Menschenkinder getrieben hatte. Und nun stießen die Kräfte des
das letzte Todeszucken durch sie. Und alle erzitterten vor Schrecken, wenn sie alle diese
Satansgreuel erblickten, von denen die Engel sie erlöst hatten. Und sie dankten Gott, der ihnen
seine Engel zu ihrer Befreiung gesandt hatte.
Und da waren auch einige, die von gren Schmerzen gequält wurden, die nicht von ihnen
weichen wollten, und da sie nicht wußten, was sie tun sollten, entschlossen sie sich, jemanden
zu Jesus zu senden; denn sie wünschten sehr, er möchte bei ihnen sein.
Und als zwei sich auf den Weg machten, sahen sie Jesus selber zum Flussufer kommen. Und
euch.« Und so viele Fragen wollten sie ihm stellen; doch in ihrer Verwunderung konnten sie
nicht beginnen, nichts fiel ihnen ein. Da sagte Jesus zu ihnen: »Ich komme, weil ihr mich nötig
Qualen.«
Und Jesus sprach zu ihnen in Gleichnissen: »Ihr seid wie der verlorene Sohn, der viele Jahre aß
und trank und seine Tage mit Freunden in liederlichem Leben verpraßte. Jede Woche häufte er
neue Schulden, ohne daß sein Vater es wußte, und alles verjubelte er in wenig Tagen. Und
willig liehen ihm die Geldverleiher, weil sein Vater sehr große Güter besaß und immer geduldig
die Schulden seines Sohnes bezahlte. Und vergeblich ermahnte er mit guten Worten seinen
Sohn; denn dieser hörte nicht auf seinen Vater, der ihn umsonst flehentlich bat, doch sein
ausschweifendes Leben endlich aufzugeben und auf den Feldern die Aufsicht über ihre Arbeiter
zu führen. Und immer wieder versicherte der Sohn ihm, er werde alles tun, wenn der Vater nur
noch dies letzte Mal seine Schulden bezahle; doch am nächsten Tage setzte er sein
Lasterleben bedenkenlos fort. Dashrte er mehr als sieben Jahre so weiter. Doch zuletzt verlor
sein Vater die Geduld und zahlte den Geldverleihern die Schulden seines Sohnes nicht mehr.
kommen.« Nun ergriffen die Geldverleiher in ihrer Wut den Sohn und machten ihn zum Sklaven,
damit er durch tägliche Fron nach und nach alles geborgte Geld zurückbezahlte. Und nun hörten
das reichliche Essen und Trinken und die täglichen Schlemmereien auf. Vom Morgen bis tief in
die Nacht wässerte er im Schweiße seines Angesichtes die Felder, und alle seine Glieder
schmerzten von der ungewohnten Arbeit. Und er lebte von trockenem Brot und hatte nichts als
Tränen, um es zu benetzen. Und nachdem er drei Tage vor Hitze und Übermüdung gelitten
hatte, sagte er zu seinem Herrn: »Ich kann nicht mehr arbeiten, denn alle meine Glieder
schmerzen. Wie lange willst du mich derart quälen?« - »Bis zu dem Tage, da du mir durch
deiner Hände Arbeit alle deine Schulden bezahlt hast, und hast du sieben Jahre hinter dir, so
wirst du frei werden.« Und der verzweifelte Sohn antwortete weinend: »Doch ich kann es nicht
einmal sieben Tage ertragen. Erbarme dich meiner, denn alle meine Glieder brennen und
schmerzen.« und der böswillige Gläubiger rief: »Treibe deine Arbeit voran! Konntest du sieben
Jahre deine Tage und Nächte liederlich verleben, so mußt du nun auch sieben Jahre arbeiten.
Ich werde dir nicht vergeben, es sei denn, du habest alle deine Schulden bis zur letzten
Drachme zurückbezahlt.« Und der Sohn mit seinen schmerzgemarterten Gliedern, wankte
verzweifelt in die Felder zurück an seine Arbeit. Vor Müdigkeit und Schmerzen konnte er kaum
mehr auf seinen Füßen stehen, als der siebente Tag kam - der Sabbat, da niemand auf den
Feldern arbeitete. Da raffte der Sohn den Rest seiner Kräfte zusammen und schwankte zum
nun zum letzten Mal und vergib mir alles, was ich dir angetan habe. Ich schwör dir, ich werde
nie mehr liederlich leben und in allen Dingen dein folgsamer Sohn sein. Befreie mich aus den
Händen meiner Peiniger. Vater, sieh mich und meine siechen Glieder an und verschlie mir
dein Herz nicht.« Da kamen Tränen in die Augen des Vaters, und er nahm seinen Sohn in die
Arme und sagte: »Laßt uns fröhlich sein; denn heute ist mir eine große Freude geschenkt
worden. Ich habe meinen geliebten Sohn, der verloren war, wieder gefunden.« Und er kleidete
ihn in auserlesene Gewänder, und festlich feierten sie den ganzen Tag. Und am nächsten
Morgen gab der Vater seinem Sohn einen Beutel mit Silber, damit er seinen Gläubigern alle
Schulden zurückbezahlen könne. Und als sein Sohn zurückkam, sagte er zu ihm: »Mein Sohn,
siehst du nun, wie leicht es ist, durch ein liederlich Leben Schulden für sieben Jahre sich
aufzubürden, wie schwer aber, sie durch sieben Jahre Zwangsarbeit wieder abzutragen?« -
»Vater, es ist wirklich schwer, für sie zu zahlen, und sei es auch nur sieben Tage.« Und sein
Vater ermahnte ihn: »Für diesmal sei dir noch erlaubt, deine Schulden statt in sieben Jahren in
sieben Tagen zurückzuzahlen, und der Rest sei dir erlassen. Doch gib acht, daß du in Zukunft
keine neuen Schulden mehr machst. Denn wahrlich sage ich dir, daß niemand anders als dein
Vater dir deine Schulden vergibt, weil du sein Sohn bist. Denn bei allen andern hättest du sieben
Jahre schwer zu arbeiten, wie es in unsern Gesetzen geschrieben steht.«
»Mein Vater, von nun an werde ich dein liebender und folgsamer Sohn sein, und ich werde
keine neuen Schulden mehr machen; denn ich weiß nun, wie schwer es ist, sie
zurückzuzahlen.«
Und er ging auf seines Vaters Felder und überwachte jeden Tag die Arbeit der Knechte seines
Vaters. Und nie bürdete er ihnen schwere Lasten auf; denn er erinnerte sich seiner eigenen
Fronarbeit. Und die Jahre vergingen, und seines Vaters Güter gediehen immer besser unter
seinen Händen; denn der Segen seines Vaters ruhte auf seinem Werke. Und nach und nach
gab er seinem Vater zehnfältig alles zurück, was er in den sieben Jahren verschwendet hatte.
Und als sein Vater sah, daß sein Sohn so wohl mit seinen Dienern und all seinem Besitze
umzugehen gelernt hatte, sagte er zu ihm: »Mein Sohn, ich sehe, daß meine Güter in guten
Händen sind. Nun übergebe ich dir all mein Vieh, mein Haus, meine Ländereien und meine
Schätze. Laß all dies dein Erbe sein, und fahre fort, es zu mehren, damit es dir zur Freude
werde.« Und da sein Sohn von seinem Vater dies Erbe empfangen hatte, schenkte er all seinen
Schuldnern, die ihn nicht bezahlen konnten, ihre Schulden; denn er hatte nicht vergessen, daß
auch seine Schuld ihm geschenkt worden war, als er sie nicht bezahlen konnte. Und Gott
segnete ihn durch ein langes Leben, durch viele Kinder und Reichtümer, weil er zu all seinen
Dienstboten und zu all seinem Vieh gütig war.«
Nun wandte sich Jesus zu den kranken Leuten und sagte: »Ich rede zu euch in Gleichnissen,
damit ihr Gottes Wort besser verstehet. Die sieben Jahre reichlichen Essens und Trinkens und
liederlichen Lebens sind die Sünden, die hinter euch liegen. Der böswillige Gläubiger ist Satan.
Die Schulden sind Krankheiten. Die Zwangs arbeit sind die Schmerzen. Der verlorene Sohn,
Krankheiten, in der Heilung eures Leibes. Der Beutel mit Silber, den der Vater dem Sohne
reicht, ist die befreiende Kraft der Engel. Der Vater ist Gott. Die Diener des Vaters sind die
Engel. Die Felder des Vaters sind die Welt, die in das Himmelreich umgewandelt wird, wenn die
Menschenkinder in ihr zusammen mit den Engeln des Himmelvaters arbeiten. Denn ich sage
euch, es ist besser, der Sohn gehorche seinem Vater und überwache seines Vaters Diener auf
den Feldern, statt daß er der Schuldner des böswilligen Gläubigers werde, und in
Leibeigenschaft sich abmühen und schwitzen muß, um alle seine Schulden zurückzuzahlen.
Ebenso ist besser, wenn die Menschenkinder die Gesetze ihres Himmelvaters befolgen und mit
seinen Engeln in seinem Reiche arbeiten, statt daß sie Schuldner des Satans werden, des
Herrn des Todes, aller Sünden und Krankheiten, und daß sie Schmerzen leiden und schwitzen,
bis sie alle ihr Sünden beglichen haben. Ich sage euch wahrlich, groß und zahlreich sind eure
Sünden. Viele Jahre habt ihr Satans Verlockungen nachgegeben. Ihr habt geschlemmt, gezecht,
gehurt, und eure Schulden aus der Vergangenheit haben sich vervielfacht. Und nun müßt ihr sie
zurückzahlen, und zu bezahlen ist hart und schwer. Seid daher nicht schon nach dem dritten
Tage ungeduldig, wie der verlorene Sohn, sondern wartet geduldig den siebenten Tag ab, der
durch Gott geheiligt ist, und dann geht mit demütigem und folgsamem Herzen vor das Antlitz
eures Himmelvaters, damit er euch all eure Sünden und all eure Schulden erlassen möge. Ich
sage euch wahrlich, euer Himmelvater liebt euch ohne Ende; denn auch er erlaubt euch, in
sieben Tagen die Schulden von sieben Jahren zurückzuzahlen. Wer die Sünden und
Krankheiten von sieben Jahren schuldet, doch ehrlich und beharrlich bis zum siebenten Tage
zurückzahlt, dem wird unser Himmelvater die Schulden der ganzen sieben Jahre erlassen.«
»Und wenn wir sieben mal sieben Jahre gesündigt haben?« fragte ein Kranker, der schrecklich
litt.
»Selbst in diesem Falle vergibt euch der Himmelvater all eure Schulden in sieben und sieben
Tagen.«
»Selig sind alle, die bis zum Ende durchhalten; denn Satans Teufel zeichnen alle eure üblen
Taten in einem Buche auf, im Buche eures Leibes, und eures Geistes. Ich sage euch wahrlich,
es gibt nicht eine sündige Tat, die nicht aufgezeichnet wäre, selbst vom Beginne der Welt an,
vor unserm Himmelvater. Denn den Gesetzen, die Könige gemacht haben, mögt ihr
entschlüpfen, doch niemals den Gesetzen eures Gottes. Und kommt ihr vor Gottes Angesicht,
so werden die Teufel des Satans gegen euch zeugen durch eure Taten, und Gott sieht eure
Sünden im Buche eures Leibes und eures Geistes aufgezeichnet und wird traurig bis ins Herz
hinein. Doch wenn ihr eure Sünden bereut und durch Fasten und Beten die Engel Gottes sucht,
dann löschen Gottes Engel jeden Tag, den ihr mit Fasten und Beten fortfahrt, ein Jahr eurer
üblen Taten aus dem Buche eures Leibes und eures Geistes. Und ist dereinst die letzte Seite
ausgelöscht und von all euren Sünden gereinigt, so steht ihr vor Gottes Angesicht, und Gott
freut sich tief in sein Herz hinein und vergibt euch alle eure Sünden. Er befreit euch aus den
Krallen Satans und vom Leiden; er nimmt euch in sein Haus und gebietet all seinen Dienern, all
seinen Engeln, euch zu dienen; er gibt euch ein langes Leben, und Krankheiten werdet ihr nicht
werden die Engel Gottes alle eure guten Taten in das Buch eures Leibes und eures Geistes
aufzeichnen. Ich sage euch wahrlich, keine gute Tat bleibt vor Gott unaufgezeichnet, selbst vom
Beginne der Welt an. Bei euren Königen und Herrschern mögt ihr vergeblich auf euren Lohn
warten; doch niemals werden eure guten Taten den Gotteslohn zu vermissen haben.
Kommt ihr vor Gottes Angesicht, so werden seine Engel mit euren guten Taten für euch zeugen.
Gott sieht eure guten Taten in euren Leibern und in eurem Geiste aufgezeichnet, und das
erfreut sein Herz. Er segnet euren Leib und euren Geist und alle eure guten Taten und gibt euch
als Erbe sein irdisches und himmlisches Reich, damit ihr ewig in ihm leben könnt. Selig ist, wer
ins Reich Gottes eintritt; denn nie wird er den Tod sehen.«
Und eine große Stille folgte diesen Worten. Und die Entmutigten schöpften neue Kraft aus
seinen Worten und setzten ihr Fasten und Beten fort. Und der zuerst gesprochen hatte, sagte zu
ihm. .Ich will bis zum siebenten Tage durchhalten.« Und auch der zweite sagte zu ihm: »Auch
ich will bis zum sieben mal siebenten Tage durchhalten.«
Jesus antwortete ihnen: »Selig sind alle, die bis zum Ende durchhalten; denn sie werden das
Erdreich besitzen.«
Und da waren viele Kranke unter ihnen, die von schmerzhaften Leiden gemartert wurden und
die Jesus kaum vor die Füße zu kriechen vermochten. Denn sie konnten nicht mehr aufrecht
gehen. Sie sagten: »Meister, uns quälen drückende Schmerzen; sage uns, was wir tun sollen.«
»Weder der Engel der Luft, noch der des Wassers, noch der der Sonne haben unsere
Schmerzen gestillt, obgleich wir uns getauft haben und fasten und beten und deine Worte in
allem befolgen.«
euch zur Heilung eng an den Erdengel. Denn eure Knochen werden dorthin zurückkehren, wo
sie genommen wurden.«
Und er deutete mit seiner Hand auf eine Stelle, wo das fließende Wasser und die heiße Sonne
am Ufer den Lehm der Erde aufgeweicht hatten. »Senkt eure Füße in diesen Schlamm, damit
entfliehen werden. Und die Knoten eurer Knochen werden dahinschwinden, und diese werden
sich strecken, und alle eure Schmerzen werden von euch gehen.« Und die Kranken folgten
seinen Worten; denn sie wußten, daß sie geheilt werden würden.

Und da waren auch andere Kranke, die große Schmerzen litten, obgleich sie weiterfasteten.
Und ihre Kräfte waren verbraucht, und große Hitze marterte sie. Und als sie sich erheben
wollten, um zu Jesus zu gehen, da wurden sie schwindlig, als ob ein Windstoß sie schüttelte,
und so oft sie aufzustehen versuchten, fielen sie zurück auf die Erde. Nun trat Jesus zu ihnen
und sagte: »Ihr leidet; denn Satan und seine Krankheiten martern euren Leib. Doch fürchtet
euch nicht, ihre Macht über euch wird bald enden. Denn Satan ist wie ein böser Nachbar, der in
seines abwesenden Nachbars Haus eindrang, um ihm alle Güter wegzunehmen und in sein
eigen Haus zu schaffen. Doch jemand meldete dem Beraubten, sein Feind tobe in seinem
Hause, und er lief zurück zu seinem Heim. Und da der böse Nachbar, der alles
zusammengerafft hatte, was ihm gefiel, den Herrn des Hauses von ferne zurückeilen sah, da
wurde er sehr wütend, weil er nicht alles wegschleppen konnte und begann nun, alles zu
zerstampfen und zu zerstören, damit der Nachbar auch das nicht mehr gebrauchennne, was
er ihm zurücklassen müsse. Doch unverzüglich drang der Hausherr ein, und ehe der böse
euch wahrlich, genau so drang Satan in eure Leiber ein, die Gottes Wohnstätten sind. Und alles
reißt er an sich, was er zu stehlen wünschte: euren Atem, euer Blut, eure Knochen, euer
Fleisch, eure Eingeweide, eure Augen und eure Ohren. Doch durch euer Fasten und Beten habt
ihr den Herrn eures Leibes und seine Engel zurückgerufen. Und nun sieht Satan, daß der wahre
Herr eures Leibes zurückkehrt und daß seine Macht nun ein Ende nimmt. Nun sammelt er noch
einmal seine Kräfte, um euren Leib zu zerstören, ehe der Herr da ist. Daher quält Satan euch so
schrecklich, weil er sein Ende kommen fühlt. Doch laßt eure Herzen nicht erzittern; denn bald
werden Gottes Engel erscheinen, um ihre Wohnungen wieder zu beziehen und sie wieder zu
Tempeln Gottes zu machen. Und sie werden Satan ergreifen und ihn samt all seinen
Krankheiten und all seinem Schmutz aus eurem Leibe werfen. Und selig werdet ihr sein; denn
der Lohn für eure Standhaftigkeit wird euch zukommen, und ihr werdet nie mehr krank werden.«
Und da war einer unter den Kranken, der von Satan mehr als alle andern gemartert wurde. Und
sein Leib war ausgedörrt wie ein Skelett und seine Haut gelb wie ein fallend Blatt. Er war bereits
so schwach, daß er nicht einmal mehr kriechen konnte und rief Jesus von ferne zu: »Meister
erbarme dich meiner; denn nie noch seit Beginn der Welt litt ein Mensch so wie ich. Ich weiß,
daß du wahrlich von Gott gesandt bist, und ich weiß, ddu Satan unverzüglich aus meinem
Leibe treiben kannst, wenn du es willst.
Die Engel Gottes gehorchen doch dem Boten Gottes! Komm, Meister, und treibe Satan aus mir;
denn er wütet in mir und quält mich furchtbar.«
Und Jesus antwortete: »Satan martert dich so sehr, weil du bereits so viele Tage gefastet hast
und du ihm keinen Tribut mehr bezahlst. Du fütterst ihn nicht mehr mit all den Greueln, mit
denen du bisher den Tempel deines Geistes beschmutzt hast. Du quälst Satan durch Hunger,
und in seinem Zorn martert er nun auch dich. Fürchte dich nicht; denn ich sage dir, Satan wird
zerstört werden, ehe noch dein Leib zerstört sein wird; denn während du fastest und betest,
beschützen Gottes Engel deinen Leib, damit Satans Macht ihn nicht zerstören kann. Und Satans
Wut ist machtlos gegen die Engel Gottes.«
Nun kamen alle zu Jesus und flehten ihn mit lauten Rufen an: »Meister, erbarme dich seiner;
fürchten wir, unser Kamerad werde den Morgen nicht mehr erleben.«
Und Jesus sagte: »Groß ist euer Glaube. So sei denn euer Glaube gerechtfertigt, und bald
werdet ihr, von Angesicht zu Angesicht, Satans schreckliche Gestalt und die Macht des
Menschensohnes sehen. Ich werde nun durch die Kraft des unschuldigen Lammes Gottes

seines schwächsten Geschöpfes, den mächtigen Satan aus dir treiben. Denn Gottes heiliger
Geist gibt dem Schwächsten mehr Macht als dem Stärksten.«
Und Jesus molk ein Mutterschaf, das im Grase weidete. Und er schüttete die Milch in den Sand,
der von Sonne heiß war, und sagte: »Sehet, die Kraft des Wasserengels ist schon in der Milch.
Und nun wird auch die Kraft des Sonnenengels in sie eintreten.«
Und da wurde die Milch heiß durch die Kraft der Sonne. »Und nun werden sich die Engel des
Wassers mit dem Luftengel verbinden.« Und siehe, der Dampf der heißen Milch begann sachte
in die Luft aufzusteigen.
»Komm nun und atme durch deinen Mund die Kraft der Engel des Wassers, der Sonne und der
Luft ein in deinen Leib, damit sie den Satan austreibennnen
Und der kranke, von Satan gepeinigte Mann atmete in tiefen Zügen den aufsteigenden
weißlichen Dampf ein.
»Gleich wird der Satan deinen Leib verlassen! Denn seit drei Tagen hungert er und findet in dir
keine Nahrung mehr. Er wird nun deinen Leib verlassen, um seinen Hunger mit der heißen
dampfenden Milch, die er gerne mag, zu stillen. Er wird ihren Duft riechen und dem Hunger, der
ihn schon drei Tage quält, nicht widerstehen können. Doch der Menschensohn wird seinen Leib
zerstören, damit er niemanden mehr zu Quälen vermag.«
Nun wurde der Leib des Kranken vom Fieber geschüttelt, und er reckte sich, als wollte er sich
erbrechen, konnte es aber nicht. Und er rang nach Luft; doch sein Atem erlöschte. Und er sank
in Jesu Schoß in Ohnmacht.
»Nun verläßt Satan seinen Leib, schaut ihn an!« und Jesus deutete auf den offenen Mund des
Kranken.
Und nun sahen alle mit Staunen und Schrecken Satan in Gestalt eines greulichen Wurmes aus
dem Munde kommen, geradewegs auf die dampfende Milch zu. Und Jesus ergriff zwei scharfe
Steine und zerquetschte Satans Kopf und zog das ganze Ungeheuer aus dem Leibe des
Kranken, und es war fast so lang wie ein Mensch. Als der gräßliche Wurm die Kehle des
Kranken verlassen hatte, kam sogleich dessen Atem zurück, und alle seine Schmerzen waren
ausgetrieben und getötet, damit es dich nie mehr quälennne. Danke Gott und seinen Engeln,
daß sie dich erlöst haben, und sündige fortan nicht mehr, damit Satan nicht wieder in dir
einkehren kann. Lasse deinen Leib von nun an einen Tempel sein, der deinem Gotte geweiht
ist.«
Und alle staunten ob seinen Worten und ob seiner Macht. Und sie sagten: »Meister, du bist
wahrlich Gottes Bote und kennst alle Geheimnisse.«
»Und ihr«, antwortete Jesus, »seid nun wahre Kinder Gottes, damit ihr an seiner Macht und
seinem Wissen aller Geheimnisse auch teilhaben könnt. Denn Weisheit und Kraft können nur
aus Gottes Liebe kommen. Liebet daher euren Himmelvater und eure Erdenmutter aus ganzem
Herzen und mit ganzem Gemüt. Und dient ihnen, auf daß ihre Engel euch dienen mögen. Weiht
alle eure Taten Gott. Und gebt Satan kein Futter mehr; denn der Tod ist der Sünde Lohn. Bei
Gott aber ruht die Vergeltung des Guten, seine Liebe, die Weisheit und Macht des ewigen
Lebens ist.«
Und sie alle knieten nieder, um Gott für seine Liebe zu danken. 

Und Jesus ging von ihnen, mit den Worten: »Ich werde wiederkommen, zu allen, die bis zum
siebenten Tage mit Fasten und Beten ausharren. Friede sei mit euch.«
Und der kranke Mann, dem Jesus den Teufel ausgetrieben hatte, erhob sich; denn die
Lebenskraft war in ihn zurückgekehrt. Er atmete tief, und seine Augen wurden klar; denn
jeglicher Schmerz hatte ihn verlassen. Und er warf sich nieder auf die Erde, da Jesus
gestanden, und küßte seine Fußspuren und weinte.
Und am Ufer eines Flusses fasteten und beteten viele Kranke zusammen mit Gottes Engeln
sieben Tage und sieben Nächte. Und groß war ihr Lohn, da sie Jesu Wort folgten. Und mit dem
siebenten Tage gingen alle Schmerzen von ihnen. Und als die Sonne über den Rand der Erde
aufstieg, sahen sie Jesus von den Bergen her zu ihnen kommen, den Glanz der aufgehenden
Sonne um sein Haupt. »Friede sei mit euch!« Und sie sagten kein Wort, warfen sich nur vor ihm
nieder und berührten den Saum seines Gewandes als Zeichen ihrer Heilung.
»Dankt nicht mir, dankt eurer Erdenmutter, die euch ihre heilenden Engel gesandt hat. Gehet
nun hin und sündigt fortan nicht mehr, damit ihr nie mehr krank werdet. Und laßt die heilenden
Engel eure Behüter sein
Doch sie antworteten: »Wohin, Meister, sollen wir denn gehen? Sind doch die Worte ewigen
Lebens bei dir. Sage uns, welches sind die Sünden, die wir meiden müssen, damit wir nie mehr
krank werden?«
Jesus antwortete: »So sei es, wie euer Glaube es will.« Und er setzte sich mitten unter sie und
belehrte sie:
»Zu denen vor alter Zeit wurde gesagt: »Ehre deinen Himmelvater und deine Erdenmutter und
halte ihre Gebote, damit du lange lebest auf dieser Erde.« Und das nächste Gebot lautete: »Du
sollst nicht töten.« Gibt doch Gott allen das Leben, und was Gott gegeben, soll der Mensch nicht
Mutter. Wer daher tötet, tötet seinen Bruder. Und die Erdenmutter wird sich von ihm abwenden
und wird ihm ihre belebenden Brüste entziehen. Und ihre Engel werden ihn meiden, und Satan
wird in seinem Leibe Wohnung beziehen. Und das Fleisch der erschlagenen Tiere wird in
seinem Leibe zu seinem eigenen Grabe werden. Denn wahrlich sage ich euch, wer tötet, tötet
sich selber, und wer das Fleisch gemordeter Tiere ißt, ißt vom Leibe des Todes. Denn in seinem
Blute wird jeder Tropfen ihres Blutes zu Gift; in seinem Atem beginnt ihr Atem zu stinken; in
seinem Fleisch ihr Fleisch zu schwören; in seinen Knochen ihre Knochen kreidig zu werden; in
seinen Eingeweiden ihre Eingeweide zu faulen; in seinen Augen ihre Augen sich abzublättern;
aus seinen Ohren fließen ihre Ohren wie weiches Wachs. Und ihr Tod wird zu seinem Tode.
sieben Tagen vergeben. Satan aber erläßt euch nichts, ihm müßt ihr alles bezahlen. »Aug um
Aug, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fum F, Feuer um Feuer, Wunde um Wunde«; Leben
um Leben, Tod um Tod. Denn der Sünde Lohn ist der Tod. Tötet nicht, noch eßt das Fleisch
eurer unschuldigen Beute, damit ihr nicht Sklaven Satans werdet. Denn dies bedeutet den Pfad
des Leidens, und er führt zum Tode. Tut vielmehr den Willen Gottes, damit seine Engel euch auf
dem Weg des Lebens dienen mögen. Gehorchet daher den Worten Gottes: »Siehe, ich habe
euch jedes Gras auf Erden gegeben, das da Samen trägt und jeden Baum, dessen Frucht
Samen birgt; sie sollen euch zur Nahrung dienen. Und jedem Tier auf Erden und jedem Vogel in
den Lüften und allem, was da auf Erden kriecht, allem, in dem der Atem des Lebens ist, gebe
ich jedes grüne Kraut zur Nahrung. Auch die Milch aller Wesen, die auf Erden leben und sich
bewegen, soll euch Nahrung sein; wie ihnen das grüne Kraut, so gebe ich euch ihre Milch. Doch
Fleisch und das Blut, das ihm
Leben gibt, sollt ihr nicht essen. Und sicherlich, euer pulsendes Blut werde ich fordern, euer
Blut, in dem eure Seele ist; alle erschlagenen Tiere und die Seelen aller erschlagenen
Menschen werde ich fordern. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein strenger und eifriger Gott
und heimsuche die Sünden der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Geschlecht derer,
die mich hassen; und ich übe Barmherzigkeit an Tausenden, die mich lieben und die meine
Gebote halten. Liebe den Herrn, deinen Gott, aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und aus
allen Kräften: das ist das erste und höchste Gebot.« Und das zweite ist ihm gleich: »Liebe
deinen Nächsten als dich selbst.« Größere Gebote gibt es keine
Und nach diesen Worten blieben alle stumm; nur einer rief: »Was soll ich denn tun, Meister,
umkommen lassen oder das wilde Tier töten? Werde ich dann nicht das Gesetz übertreten?«
Und Jesus antwortete: »Zu denen vor alter Zeit wurde gesagt-. »Alle Tiere, die sich auf Erden
bewegen, alle Fische des Meeres und alle Vögel der Luft sind eurer Macht übergeben.« Ich
sage euch wahrlich, von allen Geschöpfen, die auf Erden leben, hat Gott nur den Menschen
nach seinem Bilde geschaffen. Daher sind die Tiere für den Menschen da, nicht aber der
Mensch für die Tiere. Daher übertrittst du das Gesetz nicht, wenn du das wilde Tier tötest, um
deines Bruders Leben zu retten. Denn ich sage euch wahrlich, der Mensch ist mehr als das Tier.
Wer jedoch ein Tier ohne triftigen Grund tötet, auch wenn es ihn nicht angreift, aus Mordlust,
oder wegen seines Fleisches, oder wegen seines Felles, oder selbst wegen seiner Zähne, der
begeht eine böse Tat; denn er ist selbst zu einem wilden Tier geworden. Daher wird sein Ende
auch das eines wilden Tieres sein.« Nun sagten andere »Moses, der größte in Israel, erlaubte
unseren Vorvätern, das Fleisch reiner Tiere zu essen, und verbot nur das Fleisch unreiner Tiere.
Warum verbietest du uns denn das Fleisch aller Tiere7 Welches dieser Gesetze kommt von
Gott: Mose Gesetz oder dein Gesetz
  
Und Jesus antwortete: »Gott gab durch Moses euren Vorvätern zehn Gebote. »Diese Gebote
sind hart«, sagten unsere Vorväter
und konnten sie nicht halten. Als Moses das sah, hatte er Mitleid mit seinem Volke und wollte es
nicht umkommen lassen. Und so gab er ihnen zehn mal zehn Gebote, weniger harte, damit sie
diese zu befolgen vermöchten. Ich sage euch wahrlich, wären eure Vorter fähig gewesen,
Zuflucht nehmen müssen. Denn wessen Füße stark sind wie der Berg Zion, der bedarf keiner
Krücken; wacklige Beine dagegen kommen mit Krücken weiter als ohne sie. Und Moses sagte
zum Herrn: »Mein Herz ist betrübt; denn mein Volk wird verloren sein. Sie sind ohne Erkenntnis
und können deine Gebote nicht verstehen. Sie sind wie kleine Kinder, die ihres Vaters Worte
noch nicht fassen können. Gestatte, Herr, daß ich ihnen andere Gebote gebe, damit sie nicht
umkommen. Vermögen sie nicht, mit dir zu sein, Herr, so laß sie doch auch nicht gegen dich
sein, damit sie durchhalten können, und ist dereinst die Zeit gekommen, daß sie für deine Worte
reif geworden sind, so enthülle ihnen deine Gesetze.« Daher zerbrach Moses die beiden 
Steintafeln, auf denen die zehn Gebote geschrieben standen, und er gab ihnen an deren Stelle
zehn mal zehn. Und aus diesen zehn mal zehn haben die Schriftgelehrten und Pharier
hundert mal zehn Gebote gemacht. Und sie haben unerträgliche Lasten auf eure Schultern
gebürdet, und sie selber tragen sie nicht. Denn je näher bei Gott die Gebote sind, desto wenige
brauchen wir; und je ferner von Gott die Gebote sind, desto mehr brauchen wir. Daher sind die
Gebote der Pharisäer und Schriftgelehrten ohne Zahl; der Menschensohn hat sieben Gesetze,
die Engel haben drei, Gott hat eines. Daher lehre ich euch nur die Gesetze, die ihr verstehen
könnt, damit ihr Menschen werdet und die sieben Gebote des Menschensohnes zu befolgen
vermögt. Dann werden auch die Engel euch eure Gesetze enthüllen, damit Gottes heiliger Geist
über euch komme und euch zu seinem einen Gesetz führe.«
Und alle staunten ob seiner Weisheit und fragten ihn: »Meister, fahre fort und lehre uns alle
Gebote, die wir aufnehmen können.« 
Und Jesus sprach weiter: »Gott gebot euren Vorvätern: >Du sollst nicht töten.( Doch ihre Herzen
waren hart, und sie töteten. Da wünschte Moses, daß sie zumindest keine Menschen töten
sollten, und er erlaubte ihnen, Tiere zu töten. Doch da wurden die Herzen eurer Vorväter noch
härter, und sie töteten Menschen ebenso wie Tiere. Ich aber sage euch: Tötet weder Menschen
noch Tiere, ja nicht einmal die Nahrung, die ihr in euren Mund führt. Denn eßt ihr lebende
Nahrung, so wird sie euch beleben; doch tötet ihr eure Nahrung, so wird die tote Nahrung auch
euch töten. Denn Leben kommt nur vom Leben, und vom Tod kommt immer nur Tod. Denn
alles, was eure Nahrung tötet,tet auch eure Leiber. Und alles, was eure Leiber tötet, tötet
auch eure Seelen. Und eure Leiber werden, was eure Nahrung ist, gleich wie euer Geist wird,
was eure Gedanken sind. Eßt daher nichts, was durch Feuer, Frost oder Wasser zerstört wurde.
Denn erhitzte, erstarrte und faule Nährstoffe werden auch euren Leib erhitzen und zu Erstarrung
und Fäulnis bringen. Seid nicht wie der dumme Bauer, der gekochte, gefrorene und gefaulte
seine Not. Seid vielmehr wie jener Bauer, der lebendige Saat in seinen Acker säte und dessen
Acker lebendige Weizenähren trug, hundertfach in der Zahl der gesäten Körner. Denn ich sage
euch wahrlich, lebet nur durch das Feuer des Lebens und bereitet eure Nahrung nicht mit dem
Feuer des Todes, das eure Nahrung, euren Leib und auch eure Seele tötet.« 
»Meister, wo ist das Feuer des Lebens?« fragten einige. »In euch, in eurem Blute und in euren
Leibern.«
»Und das Feuer des Todes? »fragten andere.
»Es ist das Feuer, das außerhalb eures Leibes brennt und das heißer ist als euer Blut. Mit
diesem Todesfeuer kocht ihr eure Nahrung in euren Heimen und auf euren Feldern. Ich sage
euch wahrlich, es ist das gleiche Feuer, das eure Nahrung und eure Leiber zerstört, gleich wie
das Feuer der Bosheit eure Gedanken wie auch euren Geist verwüstet. Denn euer Leib ist, was
ihr eßt, und euer Geist ist, was ihr denkt. Eßt daher nichts, das durch ein stärkeres Feuer als
das Feuer des Lebens getötet wurde. Bereitet und eßt daher alle Früchte der Bäume und alle
Kräuter des Feldes und alle Milch von Tieren, soweit sie sich zur Ernährung eignen. Denn sie
alle werden durch das Feuer des Lebens genährt und gereift; alle sind Gaben der Engel unserer
Erdenmutter. Eßt dagegen nichts, dem erst das Feuer des Todes Geschmack verleiht; denn
solches ist von Satan.«
»Wie sollen wir denn unser täglich Brot ohne Feuer bereiten?« fragten einige in großem
Erstaunen.
»Laßt die Engel Gottes euer Brot bereiten. Befeuchtet euren Weizen, damit der Wasserengel in
ihn trete. Dann setzt ihn der Luft aus, damit auch der Luftengel ihn umarme. Und laßt ihn vorn
Morgen bis zum Abend in der Sonne stehen, damit der Sonnenengel in ihn herabsteige. Und der
Segen der drei Engel wird bald den Lebenskeim in eurem Weizen zum Sprießen bringen.
Zerquetscht nun eure Körner und macht dünne Waffeln (Obladen), wie eure Vorväter getan, als
sie aus Ägypten, dem Hause der Knechtschaft, auszogen. Legt bei Sonnenaufgang diese
Obladen wieder in die Sonne, und wenn sie am höchsten steht, so wendet die Teigscheiben,
damit auch die untere Seite vom Sonnenengel umarmt werden kann. Bei Sonnenuntergang ist
euer Brot gebacken. Denn die Engel des Wassers, der Luft und der Sonne haben den Weizen
auf dem Felde genährt und gereift, und ebenso müssen auch sie euer Brot bereiten. Und die
gleiche Sonne, die mit dem Lebensfeuer den Weizen wachsen und reifen machte, mauch
euer Brot mit dem gleichen Feuer backen. Denn das Feuer der Sonne gibt dem Weizen, dem
Brot und dem Leib das Leben. Doch das Feuer des Todes tötet den Weizen, das Brot und den
Leib. Und die lebendigen Engel des lebendigen Gottes dienen nur lebendigen Menschen. Denn
Gott ist der Gott der Lebenden und nicht der Gott der Toten.
So esset immer vom Tische Gottes: die Früchte der Bäume, die Körner und Kräuter der Felder,
die Milch der Tiere und den Honig der Biene. Denn alles, was darüber hinausgeht, ist von Satan,
und es führt übernden und Krankheiten zum Tode. Die Nahrung dagegen, die ihr von der
reichen Tafel Gottes eßt, gibt eurem Leibe Kraft und Jugend, und Krankheit wird euch fern
bleiben. Denn die Tafel Gottes speiste den alten Methusalem, und ich sage euch wahrlich, lebt
ihr so, wie er lebte, so wird der Gott der Lebenden auch euch, wie ihm, ein langes Erdenleben
schenken. Denn wahrlich, ich sage euch, der Gott der Lebenden ist reicher als die Reichen
dieser Erde, und seine übervolle Tafel ist reicher als die reichsten Festgelage aller Reichen
dieser Welt. Eßt daher all euer Leben lang am Tische unserer Erdmutter, und nie werdet ihr Not
zu leiden haben. Und eßt ihr an ihrem Tische, so eßt alle Dinge so, wie sie sich auf dem Tische
der Erdmutter vorfinden. Kochet sie nicht, noch mischt sie miteinander, damit eure Eingeweide
nicht dampfende Sümpfe werden. Denn ich sage euch wahrlich, dies ist in den Augen des Herrn
ein Greuel
Und seid nicht wie der gierige Knecht, der am Tische seines Herrn immer auch das auf aß, was
den anderen gehörte. Alles verschlang er in seiner Unersättlichkeit durcheinander. Als der Herr
das sah, wurde er böse und jagte ihn vom Tische. Als nun alle ihr Mahl beendet hatten, mischte
er alles, was auf der Tafel übrig geblieben war, zusammen, rief den gierigen Knecht zu sich und
sagte: »Nimm und iß nun alles mit den Schweinen; denn dort ist dein Platz und nicht an meinem
Tische.«
Gebt daher acht und beschmutzt den Tempel eures Leibes nicht mit Greueln aller Art. Seid mit
zwei oder drei Speisen, die ihr auf dem Tische eurer Erdmutter immer finden werdet, zufrieden.
Und laßt euch nicht gelüsten, alles zu verschlingen, was ihr rund um euch sehen könnt. Denn
ich sage euch wahrlich, mischt ihr in eurem Leibe vielerlei Speisen, so geht der Frieden eures
Leibes verloren, und ein endloser Krieg beginnt in euch zu wüten. Und der Leib wird zerstört,
gleich wie Heime und Reiche sich zerstören, sobald sie sich entzweien. Denn euer Gott ist der
Gott des Friedens, und nie hilft er bei Entzweiungen. Weckt daher nie den Zorn Gottes gegen
euch, damit er euch nie von seinem Tische jage und ihr gezwungen seid, an Satans Tisch zu
gehen, wo das Feuer der Sünden, der Krankheiten und des Todes euren Leib verderben wird.
Und wenn ihr eßt, so füllt euch nie ganz. Flieht Satans Versuchungen und lauscht der Stimme
von Gottes Engeln. Denn Satan und seine Macht verlocken euch, immer mehr zu essen. Lebet
daher im Geiste und widerstehet den Begierden des Leibes. Und immer erfreut euer Fasten die
Engel Gottes. So gebt acht, wie viel ihr eßt, bis ihr ganz satt seid, und dann eßt immer ein Drittel
weniger. Das Gewicht eurer täglichen Nahrung sei nicht weniger als ein Mina, soll jedoch nicht
über zwei Mina (ca. ein Kilo) gehen. Dann werden euch die Engel Gottes immer dienen, und ihr
werdet nie in die Knechtschaft des Satans und seiner Krankheiten fallen. Stört das Werk der
Engel in eurem Leibe nicht durch häufiges Essen. Denn ich sage euch wahrlich, wer mehr als
zweimal täglich ißt, dient Satans Werk. Und die Engel Gottes verlassen seinen Leib, und bald
wird Satan von ihm Besitz ergreifen.t nur, wenn die Sonne am höchsten steht und dann
wieder, wenn sie untergegangen ist. Und nie werdet ihr krank werden; denn solches Tun ist Got
wohlgefällig. Eßt nur, wenn die Tafel Gottes vor euch bereitet ist, und eßt nur, was ihr auf ihr
findet. Denn ich sage euch wahrlich, Gott weiß, was euer Leib braucht und wann er es braucht.
Von Beginn des Monat Jiar (Mai) an eßt Gerste, vom Monat Sivan (Juni) an eßt Weizen, die
Frucht des vollkommensten aller samentragenden Gräser. Und laßt euer täglich Brot aus
Weizen bestehen, damit der Herr sich eures Leibes annimmt. Von Tammuz (Juli) an eßt die
saure Weintraube, damit euer Leib abnehme und Satan aus ihm entweiche. Im Monat Elul
(September) sammelt die Trauben und trinkt ihren Saft. Sammelt im Monat Marcheshvan
(Oktober) die süße Weintrauben gesüßt und getrocknet durch den Sonnenengel, damit sie
Monaten Ab (August) und Shebat (Januar) saftige Feigen, und was übrig bleibt, laßt den
Sonnenengel für euch haltbar machen. Eßt sie mit dem Kern der Mandeln in all den Monaten,
da die Bäume keine Früchte tragen. Im Monat Theber (Dezember) eßt die Kräuter, die nach der
Regenzeit kommen, damit euer Blut von all euren Sünden reingewaschen werde. Und im
gleichen Monat beginnt auch die Milch eurer Tiere zu trinken; denn der Herr gab die Kräuter und
Gräser der Felder allen milchgebenden Tieren, damit ihre Milch den Menschen nähre. Denn ich
sage euch wahrlich, selig sind jene, die nur am Tische Gottes essen und alle Greuel Satans
meiden. Eßt keine unreinen Speisen, die aus fernen Ländern kommen, sondern eßt die Früchte
eurer Bäume. Denn euer Gott weiß wohl, was ihr braucht und von wo und wann. Und er gibt
allen Völkern aller Reiche als Nahrung, was für sie am besten ist. Eßt nicht wie die Wilden, die
in Hast sich vollstopfen und ihren Leib mit Greueln aller Art beschmutzen.
Denn die Kraft der Engel Gottes tritt mit der lebendigen Nahrung, die euch der Herr von seinem
königlichen Tische reicht, in euch. Und wenn ihr eßt, so habt über euch den Luftengel und unter
euch den Wasserengel. Atmet während des ganzen Mahles lang und tief, damit der Luftengel es
segnen möge. Und kauet die Speise gut mit euren Zähnen, damit sie zu Wasser werde und der
Wasserengel sie in eurem Leibe in Blut verwandeln kann. Und eßt langsam, als wäre es ein
Gebet zu Gott. Denn ich sage euch wahrlich, wer in dieser Art an Gottes Tafel ißt, in den tritt
Gottes Kraft ein. Satan dagegen wandelt den Leib in einen dampfenden Sumpf, den die Engel
der Luft und des Wassers meiden. Und diese Menschen duldet der Herr nicht mehr an seinem
Tische. Denn die Tafel des Herrn ist ein Altar, und wer dort ißt, befindet sich in einem Tempel.
Denn ich sage euch wahrlich, in einen Tempel wird der Leib der Menschenkinder verwandelt
und ihr Inneres in einen Altar, wenn sie Gottes Gebote halten. Setzt daher nichts auf den Altar
des Herrn, wenn euer Geist sich ärgert oder plagt, noch denkt im Tempel Gottes an jemanden
im Zorn. Und betretet das Heiligtum des Herrn nur, wenn ihr in euch den Ruf der Engel fühlt;
denn alles, was ihr in Sorge oder in Zorn, oder ohne Verlangen eßt, wird in eurem Leib zu Gift.
Denn Satans Atem beschmutzt all dies. Legt eure Gaben freudig auf den Altar eures Leibes und
weist alle bösen Gedanken von euch, wenn ihr die Kraft Gottes von seinem Tische in euch
aufnehmt. Und nie setzt euch zum Essen, wenn nicht der Hungerengel euch ruft
Freuet euch daher immer mit Gottes Engeln an ihrer königlichen Tafel; denn dies ist dem Herrn
wohlgefällig. Und euer Leben auf dieser Erde wird lange währen; denn der edelste aller Diener
Gottes wird euch alle Tage dienen: der Engel der Freude.
Und vergeßt nicht, daß jeder siebente Tag heilig und gottgeweiht ist. An sechs Tagen nährt
euren Leib mit den Gaben der Erdmutter; doch am siebenten Tage weiht euren Leib eurem
Himmelvater. Und am siebenten Tage eßt keine irdische Speise, sondern lebt allein von den
Worten Gottes. Verbringt den ganzen Tag mit den Engeln des Herrn im Reiche des 
Himmelvaters. Und am siebenten Tage lt die Engel Gottes in eurem Leibe das Himmelreich
bauen, wie ihr sechs Tage im Reiche der Erdmutter arbeitet. Und laßt keine Nahrung am
siebenten Tage das Werk der Engel in eurem Leibe stören. Und Gott wird euch auf Erden ein
langes Leben geben, damit ihr im Himmelreich das ewige Leben erlanget. Denn ich sage euch
wahrlich, seht ihr auf Erden keine Krankheiten mehr, so werdet ihr auf ewig im Reiche der
Himmel leben. Und Gott wird euch jeden Morgen den Sonnenengel senden, um euch aus dem
Schlafe zu wecken. Gehorchet daher dem Zeichen eures Himmelvaters und bleibt nicht müssig
liegen, denn schon warten im Freien die Engel der Luft und des Wassers auf euch. Und arbeitet
den ganzen Tag zusammen mit den Engeln der Erdmutter, damit ihr sie und ihre Werke immer
besser kennenlernt. Doch wenn die Sonne untergegangen ist und euch euer Himmelvater
seinen köstlichsten Engel schickt, den Schlaf, dann legt euch hin und verweilt die ganze Nacht
bei ihm. Und dann wird euer Himmelvater euch seine unbekannten Engel schicken, damit sie
die liebe lange Nacht bei euch verbringen. Und sie werden euch vieles aus dem Reiche Gottes
lehren, gleich wie die Engel der Erdmutter euch ins irdische Reich einhren. Denn ich sage
euch wahrlich, so ihr die Gebote des Himmelvaters haltet, werdet ihr jede Nacht Gäste in
seinem Reiche sein. Wenn ihr am Morgen erwacht, so werdet ihr in euch die Kraft der
unbekannten Engel spüren. Und euer Himmelvater wird sie euch jede Nacht senden, damit sie
euren Geist aufbauen, gleich wie jeden Tag die Erdmutter euch ihre Engel schickt, damit sie
euren Leib aufbauen. Denn ich sage euch wahrlich, hält euch tagsüber die Erdmutter in ihren
Armen, und küßt euch in der Nacht der Atem des Himmelvaters, dann werden die
Wachet nicht in der Nacht, noch schlaft am Tage, da sonst die Engel Gottes euch verlassen.
Laßt euch nicht berücken von Satans Getränken und Räuchereien, die euch nachts wachen und
tags schlafen machen. Denn ich sage euch wahrlich, Satans Trünke und Räuche sind Greuel in
den Augen eures Gottes.
Treibt nicht Hurerei, weder bei Nacht noch bei Tage; denn wer hurt, ist wie ein Baum, aus
dessen Stamm der Lebenssaft ausrinnt. Und dieser Baum wird vor seiner Zeit verdorren, und
nie wird er Frucht tragen. Laßt daher das Huren, damit nicht Satan euren Leib austrockne und
der Herr euren Samen unfruchtbar mache.
Meidet alles, was zu heiß und zu kalt ist. Denn es ist der Wille eurer Erdmutter, daß weder Hitze
noch Kälte euren Leib schädigen sollen. Und wenn ihr die Gebote der Erdmutter haltet, und euer
Leib wird zu heiß, dann wird sie euch den Engel der Kühle senden, damit er euch kühle. Und
wird der Leib zu kalt, so wird der Engel der Hitze ihn wieder wärmen.
Folgt dem Beispiel all der Engel des Himmelvaters und der Erdmutter, die Tag und Nacht, ohne
Unterbruch, an den Reichen der Himmel und der Erde arbeiten. Empfanget daher auch in euch
selber den stärksten der Engel Gottes, den Tatengel, und arbeitet mit ihm zusammen am
Reiche Gottes. Folgt dem Beispiel des fließenden Wassers, des wehenden Windes, der auf-
und untergehenden Sonne, der wachsenden Pflanzen und Bäume, der laufenden und fröhlich
hüpfenden Tiere, des schwindenden und wachsenden Mondes, der Sterne, wie sie kommen und
gehen: alle bewegen sich und erfüllen ihr Tage- und Nachtwerk. Denn alles, was lebt, bewegt
sich, und nur das Tote ruht. Und Gott ist der Gott des Lebens und Satan der des Todes. Dienet
daher dem lebendigen Gott, damit die ewige Bewegung des Lebens euch erhalte und damit ihr
der ewigen Ruhe des Todes nicht verfallet. Schaffet daher ohne Unterlam Reiche Gottes,
damit ihr nicht in Satans Reich versten werdet. Denn im lebendigen Reiche Gottes ström
ewige Freude; doch dumpfe Sorge verfinstert Satans Todesreich. Seid daher wahre Kinder
eurer Erdmutter und eures Himmelvaters, damit ihr nicht als Sklaven Satan verfallet. Und eure
Erdmutter und euer Himmelvater werden euch ihre Engel senden, euch zu belehren, euch zu
lieben und euch zu dienen. Und ihre Engel werden die Gesetze Gottes in euren Kopf schreiben,
in euer Herz, in eure Hände, damit ihr sie kennt, fühlt und erfüllt.
Und betet jeden Tag zu eurem Himmelvater und zu eurer Erdmutter, damit eure Seele so
vollkommen werde wie eures Himmelvaters heiliger Geist und euer Leib so vollkommen wie de
Leib eurer Erdmutter. Denn wenn ihr die Gebote versteht, fühlt und erfüllt, dann wird alles, was
ihr von eurem Himmelvater und von eurer Erdmutter erbittet, euch gegeben. Denn die Weisheit,
Liebe und Kraft Gottes stehen über allem.
Betet daher zu eurem Himmelvater: »Unser Vater, der du bist im Himmel, geheiligt sei dein
Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. Gib uns heute unser
täglich Brot. Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern. Und
führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Denn dein ist das Reich und
die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.«
Und ebenso betet zu eurer Erdmutter: »Unsere Mutter, die du bist auf Erden, geheiligt sei dein
Name. Dein Reich komme, und dein Wille geschehe in uns, wie in dir. Da du jeden Tag deine
Sünden gegen dich sühnen. Und führe uns nicht in Krankheit, sondern erlöse uns von allem
Übel. Denn dein ist die Erde, der Leib und die Gesundheit. Amen
Und alle beteten zusammen mit Jesus zum Himmelvater und zur Erdenmutter.
Und danach sprach Jesus zu ihnen: »Sind eure Leiber durch die Engel der Erdmutter
wiedergeboren, so kann euch euer Geist durch die Engel des Himmelvaters wieder geboren
werden. Werdet daher wahre Kinder eures Vaters und eurer Mutter und wahre Geschwister der
Menschenkinder. Bis jetzt lagt ihr im Streite mit eurem Vater, mit eurer Mutter und mit euren
Geschwistern. Und ihr habt Satan gedient. Lebt nun von heute an in Frieden mit eurem
Himmelvater, mit eurer Erdenmutter und mit euren Geschwistern, den Menschenkindern. Und
kämpfet nur gegen Satan, damit er euch nicht euren Frieden raube. Ich gebe eurem Leib den
Frieden eurer Erdmutter und eurem Geist den Frieden eures Himmelvaters. Und laßt den
Frieden beider auch unter den Menschenkindern regieren.
Kommet her zu mir alle, die ihrde seid und die ihr Hader und Pein erleidet! Denn mein Friede
wird euch stärken und trösten. Denn mein Friede ist überströmend voller Freude. Daher
begrüße ich euch stets mit den Worten: »Friede sei mit euch!« Begrüßet auch ihr daher
einander in dieser Art, damit auf euren Leib der Frieden der Erdmutter, auf eurem Geist der
finden; denn das Reich Gottes ist in euch. Kehret nun zurück zu euren Brüdern, mit denen ihr
bisher im Streite gelebt habt, und bringt auch ihnen euren Frieden. Denn selig sind, die um
Frieden ringen; denn sie werden den Frieden Gottes finden. Gehet hin und sündiget fortan nicht
mehr. Und gebt jedem euren Frieden, gleich wie ich euch meinen Frieden gegeben habe. Denn
mein Friede ist von Gott. Friede sei mit euchl«
Und er ging von ihnen.
Weisheit des Gesetzes, und in ihre Hände die Kraft der Wiedergeburt; so zogen sie hin zu den
Menschenkindern, um allen, die in Finsternis sich stritten, das Licht des Friedens zu bringen.
Und sie gingen auseinander mit dem Worte:
»Friede sei mit euch!«  

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