Mittwoch, 22. November 2017

Leseprobe aus „Leitlinie der Alternativen Krebsbehandlung“ 
 by Sven Rohark
Gestern um 07:41 ·

Empfehlung 11

Vor- und Nachteile der Gerson-Therapie sind genau abzuwägen.

Dr. med. Max Bernhard Gerson (1881-1959) litt von Jugend an unter schmerzhaften Migräneanfällen (Semler 2006, S. 66-72). Er begann 1901 mit seinem Medizinstudium, welches er in Breslau, Würzburg, Berlin und Freiburg durchführte. Gerson suchte während seines Studiums nach Hilfe für sein Leiden. Die in der medizinischen Literatur empfohlenen Mittel brachten aber nur vorrübergehende Linderung. In einem Artikel eines Arztes las er 1907 über einen Zusammenhang von Migränebeschwerden und Ernährung. Gerson begann daraufhin Selbstversuche zu unternehmen, wobei Obst und ohne Kochsalz zubereitetes Gemüse den ersehnten Erfolg brachten. Nach zwei Jahren wusste er, wie seine Migräne durch Einhaltung bestimmter Ernährungsrichtlinien zu beherrschen war. Die Rückkehr zur „Normalkost“ war stets mit Verschlimmerung verbunden. (Gerson 1929b). Im Jahre 1918 setzte er seine „Migräne-Diät“ bei Patienten ein, welche unter Migräne und anderen nervösen Erkrankungen litten. Anfang der 1920er Jahre beobachte Gerson, dass bei Patienten, welche er mit der Diättherapie gegen Migräne behandelte, auch andere Krankheiten heilten, welche diese Patienten zusätzlich hatten. Es waren darunter auch Fälle von Hauttuberkulose (v.a. Lupus vulgaris), welche zur damaligen Zeit als unheilbar bezeichnet wurden (Buholzer 2002, S. 17).
„Der von Gerson verschriebene Diätplan verbietet Rauchen, Alkohol, Kaffee, Tee, Kochsalz, Zucker, Kakao, Konserven jeder Art, Käse, geräuchertes oder gewürztes Fleisch, Wurst, Schinken, Speck, usw. und empfiehlt eine reichliche Zufuhr von Obst, grünen Salaten, Gemüse, Rohmilch und Kartoffeln“ (Semler 2006, S. 67). Im Jahre 1926 begann er tierische Nahrung stark zu reduzieren, ab 1929 fügte er große Mengen an frisch gepressten Gemüse- und Obstsäften hinzu (Gerson 1929).
Neben Migräne, Lupus und Knochentuberkulose, sah er Erfolge bei Morbus Basedow, Leber- und Gallenerkrankungen, Magen-Darm-Krankheiten, Adipositas, Hypertrophie und Herz-Kreislauf-Krankheiten (Gerson 1929). In einigen Fällen war eine jahrelange Durchführung der Diät notwendig, um zum Erfolg zu gelangen (Gerson 1932). Ferdinand Sauerbruch (1875-1951) und Gerson trafen sich 1924. Ab 1925 begannen Sauerbruch und Mitarbeiter die Gerson-Therapie bei Tuberkulosekranken zu überprüfen. Es kam zu sehr erfreulichen Verbesserungen, auch bei sehr schwer an Tuberkulose erkrankten Patienten, durch die ausschließliche Ernährungsbehandlung. Insgesamt konnten bei 450 Patienten 446 Heilerfolge beobachtet werden. Diese Erfolge wurden in der Gießener Lupusheilstätte von Albert Jesionek (1870-1935) bestätigt. Die Wirksamkeit von Gersons Diätbehandlung wurde 1930 bei Knochen-, Gelenks- und Hauttuberkulose als zweifelsfrei nachgewiesen anerkannt (Ausschuss des Preußischen Landesgesundheitsrats 1930).
Gerson leitete ab 1929 ein Sanatorium in Kassel mit 150 Betten, wo er weiter Erfahrungen mit der Ernährungstherapie sammelte. Ende der 1920er Jahre sprach er in Fällen von Migräne, Multipler Sklerose, Arthritis deformans, Epilepsie und diversen Hautkrankheiten von einer „erprobten Behandlungsmethode“ (Gerson 1930). Im Februar 1932 ging Gerson nach Berlin, um seine Erfolge bei der Lungentuberkulose wissenschaftlich zu dokumentieren. Im April 1933 fuhr Gerson nach Wien, um sich dort mit einem angesehenen Röntgenologen zu treffen und blieb aufgrund des Nazi-Regimes. Er übernahm die Leitung eines Sanatoriums und legte 1934 das umfangreiche Buch „Diättherapie der Lungentuberkulose“ vor (Gerson 1934).
Im Jahr 1936 ging Gerson in die USA, und widmete sich der Diätbehandlung von Krebskranken. Damit hatte er zuvor in Einzelfällen gute Ergebnisse erzielt (Strauß und Marianacci 2002).
Das erste Mal beobachtete Gerson 1928 seine Diät bei einem Krebspatienten. Eine krebskranke Frau, deren Gallengang von Krebs befallen und bereits operiert war, rief ihn zu sich. Gerson teile der Frau mit, dass er leider nichts für sie tun kann, da er keine Erfahrung auf diesem Gebiet besitze. Die Frau bestand eindringlich auf eine Behandlung, da sie seine Heilerfolge bei Tuberkulose- und Arthritisfällen gesehen hatte. Gerson bekam von der Frau, auf ihren Vorschlag hin, schriftlich eine Bestätigung, dass die Patientin trotz ablehnender Haltung des Arztes die Behandlung ausdrücklich wünscht, und er keine Verantwortung für den Ausgang der Therapie übernimmt. Er wendete die gleiche Diät an, mit welcher er auch Tuberkulose heilen konnte. Der Frau ging es sechs Monate später sehr gut. Es folgten in dieser Zeit noch zwei Fälle, welche erfolgreich verliefen. Während der Zeit in Wien 1934, behandelte er sechs Fälle erfolglos, was seiner Meinung nach an der mangelhaften Durchführung der Diät lag. Im Jahre 1935 konnte er drei Krebskranke erfolgreich behandeln. Erstmals publizierte Gerson 1945 seine ernährungstherapeutischen Erfahrungen von zehn Krebskranken.
„Im Juli 1946 wurde Gerson zur Anhörung vor ein Senatskomitee über Probleme der Krebsforschung in Washington vorgeladen. Dort stellt er fünf seiner Krebspatienten vor, die sehr günstig auf seine Therapie angesprochen hatten. Zudem wurden die Briefe von fünf unabhängigen Ärzten vorgelesen, die alle von sehr günstigen Ergebnissen mit der Gerson-Therapie bei Krebs berichteten und vorschlugen, dass die Forschung diesen vielversprechenden therapeutischen Ansatz weiterverfolgen solle (Haught 1991, S. 47-87). Eine dafür notwendige kontrollierte klinische Studie ist aber seitdem nicht durchgeführt worden (Kasper 1983)“ (Semler 2006, S. 71).
Die American Medical Association nahm im selben Jahr offiziell Stellung zur Gerson-Therapie und sprach ihr jegliche therapeutische Wirksamkeit ab (Fishbein 1946). In einer erneuten Stellungnahme im Jahre 1949 wurde Gersons Diät als Betrug bezeichnet. Seine Vorstellung, dass die Ernährung irgendeinen spezifischen Einfluss auf die Entstehung oder den Verlauf einer Krebserkrankung habe, sei falsch (Council on Pharmacy and Chemistry 1949, Ward 1988/89).
Gerson wurde im Laufe der Jahre immer mehr zur Anlaufstelle zahlreicher Endfälle ("terminal cases") von Krebs. Mehr als 90% seiner Patienten waren erfolglos durch die übliche Therapie behandelt wurden. Gerson schreibt, dass er 42% Erfolg bei diesen fortgeschrittenen Fällen verbuchen konnte. Wichtig sei, die Funktion der Leber wieder herzustellen. Gerson wurde 1956 suspendiert und starb 1959. Die Food and Drug Administration (FDA) hat in den USA die Anwendung der Gerson-Therapie gegen Migräne, Tuberkulose, Hauterkrankungen, Krebs, Magen-Darm-Erkrankungen, Adipositas und allen weiteren Krankheiten nicht genehmigt. Ein Arzt der trotz Verbot die Gerson-Therapie etwa bei einem Hautleiden (z.B. Lupus vulgaris) anwendet, muss in diesem Land mit empfindlicher Geld- und Gefängnisstrafe rechnen (FDA 2017).
Die Ernährungstherapie nach Gerson wird deshalb heute an der Grenze zu den USA, in Tijuana/Mexiko durchgeführt.

Beschreibung
Gersons Absicht besteht darin, den kranken Stoffwechsel wieder aufzubauen, wobei es ihm sehr wichtig ist, die Leber zu regenerieren. Die Wiederherstellung der Leberfunktion ist für ihn der entscheidende Schritt zur Krebsheilung. Deshalb ist ihm eine Therapie wichtig, die aktiven Einfluss auf die Regeneration der Leber nimmt.

Die Behandlung bezieht sich auf eine Diät, die sich vor allem durch Salzlosigkeit und Eiweißarmut auszeichnet, wobei Nahrung gegessen wird, die wenig Natrium und viel Kalium enthält, also viele rohe Früchte und Gemüse. Letztgenanntes wird auch gedämpft. Er hat eine lange Liste von verbotenen Produkten während der ganzen 18-monatigen Therapiezeit, das sind beispielsweise: Alkohol, Kochsalz, Meersalz, Süßigkeiten, weißer Zucker, scharfe Gewürze, alle Weißmehlprodukte, jegliche konservierte Säfte und Nahrung, zuckerhaltige Produkte, tierische Fette, Nüsse, Pilze, Sojaprodukte und vieles mehr.
Säfte: Es darf kein Wasser getrunken werden, damit die Aufnahmefähigkeit für seinen täglich 1 Glas frisch gepressten Orangensaft, 5 Gläser frisch gepressten Bio-Apfel-Karottensaft und 4 Gläser frisch gepressten Bio-Grünblättersaft und den frisch gepressten rohen Bio-Kalbslebersaft mit Bio-Karotte immer gut möglich ist.
Jeder abgestandene „frisch“ gepresste Saft, d.h. älter als 20 Minuten, oder gar konservierter Saft, verfehlt die Wirkung. Diese Giftfreiheit, hohe Bodenqualität und frische, enzymerhaltende Pressung der Gemüse, ist Gerson sehr, sehr wichtig.
Der rohe Kalbslebersaft wird heute nicht mehr angewendet, weil es Probleme mit Campylobacter-Bakterien gegeben hat. Stattdessen werden heute für jedes Glas 200-500 mg getrocknete Lebertabletten und 2 Tabletten Spirulina eingesetzt.

Es werden Medikamente unter spezieller Dosierung, Bedingung und Vorgabe eingesetzt, was man alles in seinem Buch nachlesen kann. So zum Beispiel 10% Kaliumlösung, Vitamin B12, Jod, Thyroid, 2 Esslöffel geschlagenes Leinöl (um hohen Cholesterinspiegel bei Krebskranken und Arteriosklerosepatienten zu senken), Niacin, Lugol´sche Lösung und einige weitere unterstützende Mittel. Mit der Medikamentengabe ist Gerson äußerst vorsichtig. Mehrfach schreibt er, dass er Patienten durch selbst kleine Fehler verloren hat. Seine ganz speziellen Erkenntnisse, was wirklich der Entgiftung hilft, hat er über Jahre herausexperimentiert. Mit Vitamin B12 hat er beispielsweise gute Erfahrungen gemacht. Bei allen anderen Vitaminen, etwa A, D, E oder Kalzium, Hormonen, Cortison, Adrenalin, Leberanregungsmitteln und Ähnlichem wurden extrem negative Erfahrungen gesammelt – sie haben den Organismus belastet, die Leber ausgepowert. Der Patient fühlte sich anfangs bedeutend besser, aber der Tod kam Monate später. „Bei meinen klinischen Erfahrungen habe ich gelernt, dass es nicht angängig ist, nur die eine oder die andere Substanz zuzuführen, sondern, dass wir zu gleicher Zeit die Aufnahme der Eiweißstoffe, der Fette, der Vitamine, der Hormone und der Enzyme regulieren müssen, die überall im Körper zusammenzuwirken haben, damit allenthalben die natürlichen Kräfte aktiviert werden können“ (Gerson 1993, S. 67).
Ein weiterer Therapieschwerpunkt seiner Behandlung sind die Dickdarmeinläufe: Kamillen-, Kaffee-, Rizinusöl- und Grünblättereinläufe.
„Um die Einläufe möglichst wirksam zu machen, soll der Patient auf der rechten Seite und mit angezogenen Knien liegen, und langsam und tief atmen, um die größte Menge der Flüssigkeit in alle Teile des Dickdarms hineinlaufen zu lassen. Der Einlauf soll möglichst 10 bis 15 Minuten zurückgehalten werden. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass fast der ganze Koffeingehalt der Einläufe in 10 bis 12 Minuten aufgesaugt ist. Er wird durch die obere Hämorrhoidalvenen direkt in die Portalvene geleitet und von dort in die Leber. Nach den Experimenten von O. E. Meyer und Heubner (Universität Göttingen) ist es nicht sicher, ob das Koffein die Leberzellen direkt reizt oder indirekt auf dem Wege über das viscerale Nervensystem auf sie wirkt. In jedem Fall ist das Resultat eine erhöhte Gallenproduktion, eine Öffnung der Gallengänge und ein stärkerer Gallenfluss. Zu Beginn der Behandlung und während der Reaktionsphasen enthält die Galle reichlich gelöste Gifte, die öfter zu Darmkrämpfen, Übelkeit und galligem Erbrechen führen. In diesen Fällen sind große Mengen Pfefferminztee nötig, um die Galle aus dem Magen zu waschen. Einige Kranke mit intensiven Schmerzen, nervösen Spannungen und Depressionen verlangten noch häufiger nach Einläufen, da sie ihnen gegen die Krämpfe im Magen-Darmkanal und gegen den Druck und die Spannungen helfen, wie sie bei dem Entzug der schmerzbetäubenden Mittel entstehen“ (ebd. S. 87).

„Der erste und wichtigste Schritt ist die Entgiftung... Wir begannen mit einigen Einläufen verschiedener Art. Ich fand heraus, dass der Kaffee-Einlauf, den Prof. O. A. Meyer zum erstenmal angewandte, am besten geeignet ist. Meyer kam auf diese Idee, als Professor Heubner eine Koffeinlösung ins Rektum von Tieren einführte. Er beobachtete, dass sie die Gallengänge öffneten, so dass mehr fließen könnte. Das hielt ich für sehr wichtig, ich entwickelte Kaffee-Einläufe. Wir nahmen drei gehäufte Esslöffel gemahlenen Kaffee auf einen Liter Wasser, ließen es drei Minuten kochen und danach 10 bis 20 Minuten sieden, und verabreichten es dann bei Körpertemperatur.
Die Patienten berichteten, dass ihnen diese Einläufe guttaten. Die Schmerzen verschwanden, obwohl wir auch auf Beruhigungsmittel verzichten mussten, um eine Entgiftung zu erreichen. Ich erkannte, dass es unmöglich ist, einerseits den Körper zu entgiften und ihm andererseits Medikamente und Gifte zuzuführen, zum Beispiel Beruhigungsmittel wie Demerol, Codein, Morphin, Scopolamin usw. Ein Patient berichtete, er habe aller zwei Stunden ein Grain Codein eingenommen und Morphininjektionen erhalten - wie könnte man diese Mittel absetzen? Ich erklärte ihm, Kaffee-Einläufe seien das beste Beruhigungsmittel. Bald mußte er mir recht geben. Manche Patienten, die starke Schmerzen hatten, nahmen Kaffee-Einläufe nicht alle vier Stunden, wie ich es verordnet hatte, sondern alle zwei Stunden. Aber auf Beruhigungsmittel verzichteten sie.
Nach wenigen Tagen hatten sie nur noch leichte Schmerzen, fast keine mehr. Ich kann Ihnen ein Beispiel geben. Vor nicht allzu langer Zeit suchte mich eine Dame auf. Sie hatte Gebärmutterhalskrebs und zwei große Tumore im Uterusbereich. Der Gebärmutterhals war ein großer, neurotischer, Blut und Eiter absondernder Krater, und die arme Frau konnte nicht mehr sitzen. Der Krebs war inoperabel. Man hatte sie mit Röntgenstrahlen behandelt, und sie erbrach alles, was sie aß. Sie konnte nicht mehr liegen. Sie konnte nicht sitzen. Sie ging Tag und Nacht hin und her. Als sie in meine Klinik kam, sagte der Klinikdirektor: »Herr Doktor, wir können sie nicht hierbehalten. Dieses unaufhörliche Stöhnen und Gehen bringen die anderen Patienten um den Schlaf.« Nach vier Tagen konnte sie ohne Beruhigungsmittel schlafen. Das Sedativum hatte ihr ohnehin nicht viel geholfen, es hatte etwa eine halbe Stunde gewirkt. Nach acht bis zehn Tagen hatte sie nur einen Wunsch: auf den Einlauf um drei oder vier Uhr morgens zu verzichten. Patienten, bei denen es große Tumormassen aufzulösen gibt, wecken wir jede Nacht mit einem Wecker auf, weil sie sonst durch die Absorption dieser Tumorsubstanz vergiftet werden. Wenn wir ihnen nur einen oder drei Einläufe geben, sterben sie an Vergiftung. Als Arzt hatte ich nicht das Recht, den Körper zur Absorption dieser Tumormassen zu veranlassen und ihn dann nicht ausreichend zu entgiften. Diese Patienten erlitten ein Leberkoma. Autopsien zeigten, dass die Leber vergiftet war. Aus diesen tragischen Fällen lernte ich, dass man die Patienten nicht genug entgiften kann. Darum erlaubte ich dieser Frau eine Nacht lang sieben Stunden zu schlafen - aber nur für eine Nacht. Mehr durfte ich nicht riskieren! Wenn ich diesen Patienten ihre nächtlichen Einläufe vorenthielt, waren sie am Morgen schläfrig und nur bei halbem Bewusstsein. Die Schwestern bestätigten das und berichteten mir, die Patienten bräuchten mehrere Einläufe, bis sie erneut entgiftet seien. Ich kann nicht oft genug wiederholen, wie wichtig die Entgiftung ist. Sogar die vielen Einläufe waren nicht genug! Ich musste den Patienten auch Rizinusöl zu trinken geben und ihnen jeden zweiten Tag einen Rizinusöl-Einlauf verabreichen, zumindest in der ersten Woche. Nach zwei Wochen hätten Sie diese Patienten nicht wiedererkannt! Sie waren auf einer Trage gekommen, und jetzt gingen sie umher. Sie hatten Appetit. Sie nahmen zu, und die Tumore nahmen ab“ (ebd. S. 494).

Einschätzung
Um etwas als Betrug (Council on Pharmacy and Chemistry 1949) bei allen Erkrankungen einzustufen, ist in diesem Fall ein wissenschaftlicher Studienbeweis notwendig, da es sich um einen Arzt handelt, der über viele Jahre klinische Erfahrungen besaß, zahlreiche Publikationen zum Thema veröffentlicht hat und seine Heilerfolge bei einigen Krankheiten als zweifelsfrei erwiesen in Deutschland anerkannt sind (Ausschuss des Preußischen Landesgesundheitsrats 1930).
Das Verbot der Gerson-Therapie bei allen Krankheiten in den USA scheint monopolgesteuert. Da kein wissenschaftlicher Gegenbeweis vorgelegt wird, ist die Beurteilung der Ernährungstherapie nach Gerson durch die FDA als wissenschaftlich bedeutungslos einzustufen und eine Rehabilitation von Gerson notwendig. Außerhalb der USA, in Deutschland und allen anderen Ländern ist die Gerson-Therapie genehmigt.

Es liegen derzeit zu wenig klinische Daten vor, um eine wissenschaftlich fundierte Aussage über die Wirkung oder Nichtwirkung der Gerson-Therapie bei Krebs zu tätigen.
Bei einer Nachuntersuchung von 6 Fallbeispielen kam es zu einem krankheitsfreien Langzeitüberlebenden mit malignem Melanom (Molassiotis und Peat 2007).
„Die von Gerson entwickelte und noch heute in der Gerson-Klinik in Tijuana/Mexiko praktizierte Ernährungstherapie bei Krebs wurde bislang ebenfalls durch keine Studie überprüft (Kogut 2001). Die von der Gerson-Klinik angegebene Remissionsrate von 42% bei Endfällen von Krebs (Gerson und Walker 2001, S. 2-4) konnte demzufolge bislang weder verifiziert noch falsifiziert werden. Eine retrospektive Studie zur Überlebensrate von Melanompatienten zeigt, dass sich die Gerson-Therapie günstig auf die zu erwartende Lebensdauer auswirken kann (Hildebrand et al. 1995). Peter Lecher und Leo Kronberger beschäftigten sich an der Onkologischen Ambulanz der II. Chirurgischen Abteilung am Landeskrankenhaus in Graz sechs Jahre lang mit einer modifizierten Form der Gerson-Therapie als adjuvante Behandlung (Lechner 1983, Tab. 6). Sie beobachteten, dass ernährungstherapeutisch geführte Patienten im besseren Allgemeinzustand und weniger komplikationsgefährdet sind, sowie Radio- bzw. Chemotherapie besser tolerieren.
Als Ergebnis ihrer diättherapeutischen Versuche führen Lechner und Kronberger u.a. folgende Punkte an: 1. Die für das fortgeschrittene Krankheitsstadium obligate Tumorkachexie kann in der Mehrzahl der Fälle verhindert oder zumindest deutlich hinausgezögert werden., 2. Subjektive und objektive Nebenwirkungen einer Bestrahlungs- oder antineoplastischen Chemotherapie sind geringer ausgeprägt., 3. Der Bedarf an Analgetika und Psychopharmaka ist bei Diätpatienten deutlich geringer (Lechner und Kronberger 1990).
Lechner und Kronberger halten die Ernährungstherapie bei Krebs für wichtig. Diesbezügliche Studien sollten ihren Nutzen als adjuvate Therapie prüfen (Kronberger 2004, Lechner 2004). Reed et al. (1990) bestätigen den auffallend geringen Bedarf an Analgetika selbst bei schwer Krebskranken unter Anwendung der Gerson-Therapie. Den Nutzen des Einsatzes von Säften in der Krebstherapie bestätigt Kunstmann (1938). Er berichtet von guten Erfolgen in der Behandlung von Leukämie mit frisch gepressten Gemüse- und Obstsäften (500 bis 1000 ml Saft/d). Rudolf Plohberger (1913-1993), ehemaliger Chefarzt der internen Abteilung und ärztlicher Leiter am Krankenhaus Hainburg in Niederösterreich, setzte die Gerson-Therpie jahrelang erfolgreich in der von ihm eingerichteten onkologischen stationären Abteilung ein (Plohberger o.J., 1990a, b).
Dem Veterinärmediziner Ian Gawler (1951*) wurde 1975 aufgrund eines osteogenen Sarkoms sein rechtes Bein amputiert. Nachdem es bald zur Neubildung des Krebses kam, schätzte der betreuende Arzt seine Lebenserwartung auf zwei bis drei Wochen ein (Meares 1978). Gawler stieß auf die Gerson-Therapie, die er kurze Zeit konsequent durchführte. Im Zuge weiterer Recherchen und persönlicher Erfahrungen entwickelte er in Anlehnung an Gersons Diät eine Ernährungsform, die er heute Krebskranken empfiehlt. Diese enthält wenig Fett und Protein, keinen Zucker und keine raffinierten Nahrungsmittel und besteht vorrangig aus Gemüse, Obst und Getreide (Gawler 2001, S. 96-149). Gawler betont, dass Diät kein alleiniges Heilmittel für Krebs ist, sieht aber eine entsprechend zusammengesetzte Kostform als unersetzlich für den Heilungsprozess an. Im Jahre 1978 war Gawler frei von Krebs und gründete 1981 eine Krebshilfe-Einrichtung in Australien, die Gawler-Foundation“ (Semler 2006, S. 196-200).

Gerson war ein exzellenter Beobachter, und hätte sicherlich auch die Wirkung von Weizengrassaft mit großem Interesse an seinen Krebspatienten untersucht. Er hat als Arzt vor allem Patienten im Mangelzustand behandelt. Vielleicht war er deswegen ein Fastengegner. Gerson ist 1959 im Alter von 78 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben.
„So führen bei einer Lungenentzündung etwa Medikamente, die den Husten unterdrücken sollen, oder Mittel zur Linderung der Schmerzen in der Brust sehr häufig zur unmittelbaren Todesursache, und ein bedenkliches Risiko besteht in dieser Krankheit auch bei der Fortsetzung der Ernährung... Bei akuten Erkrankungen – das sind im Grunde vor allem Fieberkrankheiten und Entzündungen – hat der Patient in der Regel keinerlei Verlangen nach Essen, und das weist schon darauf hin, dass er dann eben auch nichts zu sich nehmen sollte“ (Shelton 1996, S. 157).
Die Leitlinie enthält 20 Empfehlungen, zusätzlich weitere Texte zur Krebsentstehung usw. Auch werden Alternative Behandlung für chronische Darmentzündung, Morbus Crohn usw. vorgestellt. Alles immer mit Quellenangaben belegt. Wie bei dieser Leseprobe. Hoch interessant für jeden der seine Gesundheit erhalten oder verbessern möchte.
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Viel Spaß beim lesen 🌺❤️🍀
http://www.hein-verlag.de/…/Leitlinie-der-Alternativen-Kreb…